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15.12.2018 | 07:35 | Erlenzeisig und Co. 

Schüler wissen immer weniger über einheimische Vogelarten

München - Viele Schüler im Freistaat kennen sich laut einer Studie kaum mit einheimischen Vogelarten aus - und das Wissen wird schlechter.

Einheimische Vogelarten
Wer kennt den Erlenzeisig? Laut einer Studie kennen sich bayerische Schüler immer weniger mit einheimischen Vögeln aus. Der Umweltminister ist alarmiert. (c) proplanta
«Laut unserer Untersuchung konnten bayerische Gymnasiasten im Schnitt nur 5 von 15 häufigen Singvogelarten richtig benennen», sagte der Leiter der Studie, Thomas Gerl von der Universität München. Wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilte, waren an der Untersuchung knapp 2.000 Schüler aller Schularten zwischen 10 und 19 Jahren beteiligt.

Die Daten wurden mit einer älteren Studie verglichen. Besonders aussagekräftig sind laut LBV die Ergebnisse für die knapp 1.400 beteiligten G8-Gymnasiasten: Sie schnitten schlechter ab als eine vergleichbare Gruppe aus dem Jahr 2007, die das damalige G9 besuchte.

«Gymnasiasten erkannten im Schnitt eine Art weniger als vor zehn Jahren», sagte Gerl. Insgesamt ging bei zwei Drittel der untersuchten Vogelarten die Bekanntheit zurück.

Mädchen schnitten in der Studie deutlich besser ab als Jungen und Schüler in Städten wie München oder Augsburg besser als Schüler auf dem Land - letzteres war mal anders. Für Gerl sind die Ergebnisse ein Alarmsignal: «Wenn wir so weitermachen, wird es bald niemanden mehr geben, der überhaupt noch merkt, welche Arten aussterben.»

Der bekannteste Vogel unter bayerischen Schülern war die Amsel: Gut drei Viertel erkannten das schwarze Tier mit dem gelben Schnabel. Einen Spatz konnte nur etwa ein Drittel identifizieren. Der Buchfink, der häufigste einheimische Singvogel, wird nur von 14 Prozent der Schüler richtig benannt.

Die Rangliste der bekanntesten Vogelarten änderte sich in den vergangenen Jahren kaum: Ganz oben stehen Amsel, Rotkehlchen und Blaumeise. Hinten landen Grünfink, Buchfink und Erlenzeisig.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bezeichnete das Ergebnis der Studie als unbefriedigend. «Umweltbildung ist ein zentraler Schlüssel für erfolgreichen Natur- und Artenschutz», sagte er. «Denn etwas zu kennen und zu schätzen ist Voraussetzung dafür, auch selbst zu dessen nachhaltigem Schutz beizutragen.»

Um das Wissen der Schüler zu verbessern, will Glauber das Netz der bisher 57 «Umweltstationen» in Bayern ausbauen: «In jedem Landkreis soll es eine eigene Umweltstation geben, die sich eng mit den Schulen und Kindergärten vernetzt», sagte er.

In Bayern gibt es 71 Landkreise. Die Einrichtungen werden von verschiedenen öffentlichen und privaten Institutionen betrieben - etwa Kommunen, Verbänden, Volkshochschulen und Kirchen. An den Stationen können sich Kinder und Erwachsene über verschiedene Umweltthemen informieren.
dpa/lby
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