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28.09.2008 | 09:18 | Das Geschäft mit Ramadan 

Supermärkte bieten islamische Kost

Paris - Der erste Spekulatius taucht Ende September im deutschen Supermarkt auf; in Frankreich ist jetzt Zeit für Feigen, Pistazien, Rosenwasser und andere orientalische Köstlichkeiten.

Das Geschäft mit Ramadan - Supermärkte bieten islamische Kost
Unter dem mit Kamelen verzierten pinken Plakat mit der Aufschrift «Ramadan» wählen Idir und Tassadit Oukil aus einem Haufen verschiedener Dattelkartons die beste Marke aus. Nicht zu trocken dürfen die Früchte sein und nicht glänzen. Im Ramadan, der am Montag zu Ende geht, wird beim abendlichen Fastenbrechen im Kreis der Familie Süßes aufgetischt. Traditionelle, islamische Kost finden die Gläubigen in der mit Teppichen geschmückten Regalreihe im riesigen Supermarkt der Handelskette Carrefour in Gennevilliers vor den Toren von Paris.

Für die französischen Supermärkte ist der Fastenmonat Ramadan zum kommerziellen Fest geworden wie Weihnachten oder der Valentinstag. Fast 90 Prozent der vier bis sechs Millionen Muslime in Frankreich halten laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CSA den Ramadan ein.

Tassadit Oukil gibt sich dann in der Küche besonders viel Mühe. «Wie zu Hause in Algerien» soll das Festessen nach Sonnenuntergang schmecken. Am Wochenende backt sie stundenlang süße Teilchen aus feinblättrigem Teig, den sie mit Nüssen, Mandeln, Pistazien und Honig füllt. 2.000 Pakete dieses Teigs verkauft der riesige Supermarkt an normalen Tagen. 20.000 seien es während des Fastenmonats, sagt Verkäufer Pascal. Während des Ramadans verdreifacht sich in einigen Supermärkten der Umsatz mit «Halal»-Artikeln, nach islamischem Recht reinen Lebensmitteln. Schweinefleisch zum Beispiel gilt Muslimen als unrein, also nicht halal, Alkohol ebenso. Sind Alkoholspuren in Ketchup oder Kirschkuchen, sind diese Produkte nicht halal.

Erstmals steht neben Henna und «Halal»-Haribo auch «Cham'alal», ein Champagner ohne Alkohol. 5,90 Euro kostet das prickelnde Getränk für die Festtage am Ende des Ramadans. Sein Erfinder Rachid Gacem ließ es von einem islamischen Institut auf Reinheit testen. Seine Glaubensbrüder im Champagnerland Frankreich testen das Getränk, bevor im kommenden Jahr auch nordafrikanische Gläubige damit anstoßen sollen. Neugierig bleiben auch Nicht-Muslime am «Halal»-Regal neben dem Biogemüse stehen. «Ich freue mich, wenn ich Tajine-Gerichte oder Suppen finde, die so schmecken wie in den Ferien in Marokko», sagt Christophe Billioud.

Ihre «Halal»-Abteilung, in der sich das ganze Jahr über Brühwürfel für Schafsbouillon und Kichererbsen stapeln, ergänzen viele Supermärkte während des Fastenmonats mit Extra-Tischen. Bei Carrefour halten «Les mille et un saveurs de l'orient» (1.001 Köstlichkeiten aus dem Orient) in 70 Prozent der Märkte Einzug. «Wir wollen so den Ansprüchen unserer Kunden jeglicher Herkunft und Religion gerecht werden», sagt Konzernsprecherin Elodie Perez.

Die süßen Trockenfrüchte haben Idir und Tassadit Oukil allerdings auf dem Stapel unter dem «Ramadan»-Plakat zurückgelassen. Für das Kilo Datteln zahlen sie beim arabischen Lebensmittelhändler nebenan nur halb so viel wie im Supermarkt. (dpa)
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