(c) proplanta «Die Weihnachtsmänner erwischt es als Erstes», sagte der Chef des weltgrößten Schokoladeproduzenten Barry Callebaut, Andreas Jacobs, dem «Spiegel». Grund seien die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe wie Kakao, Traubenzucker, Weizen und Milch. In den Verhandlungen mit dem Handel für das erste Halbjahr 2008 wollten die Schokolade-Hersteller deutliche Preissteigerungen durchsetzen. Ein Margarine-Produzent schätzt den Preisanstieg im kommenden Jahr unterdessen auf 20 Cent pro Becher.
Grund für die Verteuerung der Margarine sei der starke Preisanstieg beim Rohstoff Rapsöl, weil er vermehrt als Biodiesel verwendet werde, sagte Hubertus Rau, der Geschäftsführer des Margarine- und Ölherstellers Walter Rau («Deli Reform») dem «Tagesspiegel am Sonntag». Die Lebensmittelbranche wolle verstärkt auf die Gefahren einer ausufernden Produktion von Bioenergie aus Lebensmitteln hinweisen, berichtet der «Spiegel». Vertreter der Mühlen, Großbäcker, Brauer und Süßwarenproduzenten hätten dafür ein «Netzwerk Lebensmittel-Forum» gegründet. «In zwei bis vier Jahren kann es zu substanziellen Problemen mit der Ernährung der Bevölkerung kommen», sagte ein Vertreter des Verbandes der Margarineindustrie.
Zuletzt hatte der starke Anstieg der Preise für Milch und Milchprodukte wie Butter für Aufregung gesorgt. Als Grund werden die steigenden Exporte und die EU-Milchquoten genannt. Auch Bier wird teuerer. Neben höheren Kosten für Energie, Verpackung und Personal verweisen die Brauereien auf eine erhebliche Verteuerung von Gerste und Malz, auch wegen des vermehrten Anbaus von Pflanzen für Bio-Kraftstoffe angesichts einer höheren Förderung. Wirtschaftsforscher betonen unterdessen, dass die Lebensmittel nur einen geringen Anteil der Lebenshaltungskosten ausmachten. Die Preissteigerungen bei einzelnen Lebensmitteln hätten nur geringe Auswirkung auf die Inflation, hieß es in einer kürzlich veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Es sei zudem kaum damit zu rechnen, dass Preisanhebungen am Markt ohne weiteres durchgesetzt werden könnten. Dafür sorge bereits der scharfe Wettbewerb im Einzelhandel, der mit der EU-Erweiterung noch zugenommen habe. (dpa)
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