«Die Verunsicherung der Verbraucher ist sehr groß. Aber wenn nicht noch weitere Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft kommen, dann könnte sich das Weihnachtsgeschäft noch recht gut entwickeln», sagte die Leiterin des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung (IKV) an der Universität des Saarlandes, Professor Andrea Gröppel-Klein, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa- AFX. Das «A und O» sei, dass die Verbraucher wieder mehr Vertrauen fassten.
Entscheidend sind aus Sicht der Forscherin die Signale: Denn Nachrichten über Kurzarbeit, Stellenabbau oder Produktionsstopps würden auch diejenigen Konsumenten alarmieren, die zunächst einmal nicht direkt betroffen seien. «Der Verbraucher ist sich durchaus bewusst, dass die Wirtschaft vernetzt und er Teil dieses Systems ist.» Die Menschen wüssten genau, dass sich eine Krise bei den Automobilbauer auch auf die Zulieferfirmen auswirkt.
Neben harten Fakten beeinflussen nach Forschungen der Experten vor allem Emotionen wie die «gefühlte Inflation» das Verhalten der Menschen - der subjektive Eindruck, dass alles teurer wird. «Es gibt ein paar Produkte, deren Preise sich die Verbraucher merken», erklärt Gröppel-Klein. Stiegen beispielsweise die Preise für Benzin, Kaffee oder Milch, dann werde das sofort sehr stark wahrgenommen. Dass vielleicht im gleichen Zeitraum Computer zehn Prozent billiger würden, falle dagegen kaum ins Gewicht.
Die Unsicherheit bei den Verbrauchern wird laut Gröppel-Klein noch weiter anhalten. Ein Hauptgrund dafür sei der Einbruch des Aktienmarktes gewesen. «Das war der Schock. Die meisten Konsumenten wissen, dass die Konjunktur in unterschiedlichen Wellen daher kommt. Was sie aber wirklich erschreckt hat ist, dass ihr Vermögen, das sie in Aktien angelegt haben, sich plötzlich um 20 oder 30 Prozent reduziert hat.» (dpa)
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