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11.06.2022 | 16:49 | Haustierhaltung 

Was sollten Urlauber bei Tierpensionen beachten?

Saarbrücken / Trier - Die beiden französischen Bulldoggen schauen zwar noch etwas skeptisch, als sie an der Tierpension in Kleinblittersdorf im Saarland ankommen.

Tierpension
Viele Menschen, die länger auf Urlaub verzichtet haben, zieht es nun in die Ferne. Doch Tierhalter sollten einiges beachten. Denn nicht jeder Urlaubsort ist auch für Hunde ein Traumziel. Und Pensionsplätze sind rar. (c) proplanta
Doch ihre Besitzerin Barbara Krauß (33) ist sichtlich erleichtert: «Ich bin froh, dass ich für unseren Urlaub eine Unterkunft für sie gefunden habe», gibt sie zu.

Bislang seien die beiden acht Jahre alten Hündinnen zwar immer mitgekommen, aber eine Woche Südfrankreich sei nun zu heiß für sie. Deshalb hatte sie sich schon vor Monaten um zwei Plätze in der Tierpension gekümmert.

Andere Hundebesitzer, die spontan ohne ihre Vierbeiner verreisen möchten, haben da momentan weniger Glück: «Hunderte» hätten in der letzten Zeit angerufen, sagt Pensionsbetreiber Michael Wahl. Und täglich kämen zig neue Anfragen. Die 22 Zwinger-Plätze seien in den Wochen und schon für den kompletten August ausgebucht.

Weil der Bedarf so groß sei, bemühe er sich seit langem, eine Genehmigung für den Bau einer größeren Anlage zu bekommen. Aber vergebens: «Ich habe alle Gemeinden entlang der A6 bis Kaiserslautern angeschrieben. Ohne Erfolg», berichtet der 68-jährige langjährige Pensionsbetreiber.

Dabei sei die Nachfrage nach Urlaubsplätzen für Hunde so groß wie noch nie. «Wir haben so viele Neukunden, dass wir schon unsere Stammkunden informieren mussten, lieber schnell zu buchen, weil sonst die Plätze weg sind», berichtet Schwiegertochter Lisa Wahl.

Auch in Rheinland-Pfalz ist die Situation nicht anders: «Bis auf ein paar Restplätze sind wir bis Oktober ausgebucht», berichtet Jennifer Sonnendecker, die in ihrem Hundehotel «Mosel Dogs» in Schweich (Landkreis Trier-Saarburg) 20 bis 25 Plätze anbietet.

Sie erklärt sich den Ansturm vor allem mit den «Corona»-Tieren: «In der Pandemie hat ja jeder einen Hund bekommen. Es gibt einfach viel mehr als früher», meint sie. Denkbar ist zudem, dass die Besitzer heute öfter als früher Urlaubsziele ohne ihren Vierbeiner bevorzugen.

Für Andreas Lindig, den Vorsitzenden des Deutschen Tierschutzbundes in Rheinland-Pfalz, steht eines jedoch außer Frage: «Der normale Weg ist eigentlich, dass man den Hund in den Urlaub mitnimmt. Er ist schließlich ein Rudeltier, und das Rudel ist die Familie.»

Das bestätigt auch Frederick Guldner, Sprecher des Tierschutzvereins 1924 Saarbrücken: «Hundebesitzer versuchen in der Regel, ihren Urlaub so zu planen, dass sie die Tiere mitnehmen können. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen.» Bei Flugreisen zum Beispiel empfehlen die Tierschützer, Hunde auf keinen Fall mitzunehmen, wenn diese dann in Boxen im Frachtraum untergebracht werden müssten.

«Das ist für die Tiere mit extremem Stress verbunden», sagt Lindig. Seiner Ansicht nach sollte man sich als Hundehalter grundsätzlich überlegen, «ob mir mein Hund nicht so viel wert ist, dass ich auch die Urlaubsplanung so einrichte, dass das Ziel gut mit dem Pkw zu erreichen ist».

Wer den Hund jedoch nicht mitnehmen kann oder möchte, dem rät Frederick Guldner, die Hunde bei Freunden oder Verwandten oder in einer Pension unterzubringen. Die Einrichtungen sollte man sich vorher jedoch auf jeden Fall anschauen und die Tiere auch einmal zur Probe dalassen, um zu schauen, wie sie sich verhalten und ob sie sich wohlfühlen. Und letztendlich müsse man dann auch seinem Gefühl vertrauen: «Der Bauch spielt auch bei dieser Entscheidung eine wichtige Rolle», meint er.

Etwas leichter haben es da die Besitzer von Katzen. Freigänger könnten in der Urlaubszeit auch allein zu Hause bleiben, wenn geregelt sei, dass sie in den eigenen vier Wänden versorgt werden.

Das bedeute jedoch nicht nur, ihnen Wasser und Futter zu geben, sondern auch, regelmäßig zu schauen, wie es den Tieren gehe oder ob sie eventuell krank oder verletzt seien. Gleiches gelte übrigens auch, wenn Kaninchen in einem Stall mit Freigehege gehalten werden.

Katzen könnten zudem - immer abhängig vom Einzelfall - auch in einer Katzenpension untergebracht werden. «Gerade bei Wohnungskatzen funktioniert das ganz gut», sagt Guldner.

Wer sich entscheidet, seinen Hund mit in den Urlaub zu nehmen, sollte für die Fahrt auf jeden Fall genügend Pausen einplanen und sich je nach Reiseziel im Vorfeld um entsprechende Impfungen und den Europäischen Heimtierausweis kümmern. Wer einen sogenannten Listenhund hat, sollte sich zuvor auch über rechtliche Vorschriften informieren. «Es gibt Länder, da ist für sie auch die Durchreise verboten», sagt Guldner.

Natürlich sei für manche Hunde ein Urlaub am Strand in Holland perfekt, doch auch südliche Länder seien nicht grundsätzlich ungeeignet für sie. Letztendlich komme es immer auf den einzelnen Hund an, wie hitzeempfindlich er sei.

Nach Ansicht von Andreas Lindig solle die Urlaubsplanung jedoch immer so laufen, «dass auch der Hund etwas davon hat». Bei solchen Vierbeinern, die schon zuhause immer die kalten Fliesen aufsuchen, sollte man überlegen, ob man mit ihnen in noch heißere Gebiete fährt. «Ohnehin ist es für viele Hunde schöner, wenn man einen Wanderurlaub plant und gemeinsam spazieren geht, egal durch welche Gegend», meint Lindig. «Der klassische Strandurlaub ist für viele gar nicht optimal - und ist ja auch nicht jedermanns Menschen Sache.»

Und natürlich habe er Verständnis für diejenigen, die so oft wie möglich Urlaub auf den Malediven bevorzugen. «Dann sollte ich aber die Anschaffung eines Hundes verschieben auf die Zeit, bis es besser in meine Lebensphilosophie passt», sagt der Tierschützer. Auf den Kontakt zu Hunden müsse man ja dennoch nicht verzichten: Beispielsweise könne man den derzeit überlasteten Tierheimen helfen und zwischendurch immer mal wieder mit den Hunden spazieren gehen.
dpa/lrs
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