(c) proplanta «Wir kennen den Umfang des Problems nicht», sagte WHO-Sprecherin Fadela Chaib am Dienstag in Genf. Der Organisation liege ein Schreiben der chinesischen Behörden vom 11. September vor. «Wir warten auf eine vollständige Untersuchung der chinesischen Behörden, wie dies passiert ist», sagte die WHO-Sprecherin. China sei nicht verpflichtet gewesen, die WHO schneller zu informieren, da es sich nicht um eine internationale, sondern um eine nationale Gesundheitskrise handele. Dies könne sich jetzt nach Berichten ändern, nach denen mit der giftigen Chemikalie Melamin versetzte Milchprodukte auch nach Singapur exportiert worden seien. Auch soll es Exporte nach Bangladesch, Myanmar, Burundi und Gabun gegeben haben.
Das auch Melamin in Produkten des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé gefunden sein soll, wusste Chaib nicht. Der Konzern hatte zugegeben, dass Spuren der Chemikalie in einem für die Gastronomie bestimmten Produkt in Hongkong entdeckt wurden. Der Konzern wies am Dienstag noch einmal daraufhin, alle Nestlé-Milchprodukte in China und Hongkong seien «absolut sicher». «Keine Nestlé-Milchprodukte in China und Hongkong werden mit durch Melamin verdorbener Milch hergestellt», hieß es weiter.
Dies werde durch Tests «unabhängiger, von der Regierung anerkannten Labors in China und Hongkong» bestätigt. Die chinesischen Behörden hätten Nestlé auf eine Positivliste von Unternehmen gesetzt, deren Produkte sicher seien. Allerdings fänden sich in der gesamten weltweiten Nahrungskette geringe Spuren von Melamin, die für den Konsumenten kein Gesundheitsrisiko darstellten, erklärte der Weltmarktführer bei Lebensmitteln.
Die WHO-Sprecherin verwies darauf, dass nach Standards der WHO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO sowie nach wissenschaftlichen Vorgaben, Melamin nichts in Lebensmitteln zu suchen habe. «Ein Zusatz von Melamin zu Lebensmitteln wird nicht gebilligt», sagte sie.
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF will in China eine große Werbekampagne beginnen, um das Stillen von Babys zu fördern. «Stillen ist das Beste, was man für sein Baby tun kann», sagte eine UNICEF- Sprecherin in Genf. Mit Fernseh-Werbespots sollen die Mütter angeregt werden, mindestens sechs Monate, aber am besten zwei Jahre zu stillen. (dpa)
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