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26.04.2010 | 21:40 | Lebensmittelsicherheit  

EFSA bewertet die gesundheitlichen Auswirkungen von Blei in der Lebensmittelkette

Parma - Das Gremium für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM-Gremium) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein wissenschaftliches Gutachten zu möglichen gesundheitlichen Risiken in Bezug auf das Vorkommen von Blei in Lebensmitteln veröffentlicht.

Brot
(c) proplanta
Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Grad der Bleibelastung ein geringes bis vernachlässigbares Gesundheitsrisiko für die meisten Erwachsenen darstellt, es aber Bedenken wegen möglicher Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung von Kleinkindern gibt.

Blei ist ein Umweltkontaminant, der sowohl in der Natur vorkommt als auch durch menschliche Aktivitäten wie den Bergbau hervorgerufen wird. Seit den 1970er Jahren sind Maßnahmen zur Regelung des Bleigehalts in Benzin, Farbe, Lebensmittelkonserven und Rohrleitungen ergriffen worden, die sich in beachtlicher Weise als wirksam in Bezug auf die Verringerung der Exposition erwiesen haben. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken, weil Blei in die Lebensmittelkette gelangen kann.

Aus diesem Grund wurde die EFSA von der Europäischen Kommission ersucht, den derzeitigen durch Lebensmittel oder andere Quellen bedingten Grad der Bleibelastung zu beurteilen und zu bestimmen, ob der zum Schutz der öffentlichen Gesundheit bestehende Richtwert, d. h. der Wert für die vorläufige tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Provisional Tolerable Weekly Intake - PTWI), nach wie vor angemessen ist.

Das CONTAM-Gremium ist der Ansicht, dass Getreide, Gemüse und Leitungswasser den größten Anteil an der durch Nahrungsmittel bedingten Bleibelastung der Europäer ausmachen. Die nicht ernährungsbedingte Bleibelastung von Erwachsenen wird als lediglich von geringer Bedeutung angesehen, für Kinder jedoch können Hausstaub und Schmutz wichtige Belastungsquellen darstellen.

Den Erkenntnissen des CONTAM-Gremiums zufolge stellen niedrigere Intelligenzquotienten (IQ) bei Kleinkindern und hoher Blutdruck bei Erwachsenen die hauptsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen dar, auf deren Grundlage die Bewertung durch das Gremium erfolgt ist. Ein neuer Richtwert konnte insofern nicht festgelegt werden, als kein eindeutiger Schwellenwert besteht, unterhalb dessen das Gremium sicher sein kann, dass keine nachteiligen gesundheitlichen Auswirkungen auftreten. Das Gremium hat daher die aktuellen Expositionsabschätzungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen mit Werten verglichen, oberhalb derer nachteilige gesundheitliche Auswirkungen auftreten können. Im Ergebnis ist das Gremium zu der Schlussfolgerung gelangt, dass insbesondere Bedenken im Hinblick auf mögliche Auswirkungen bezüglich der neurologischen Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern bestehen.

Die wissenschaftlichen Empfehlungen der EFSA dienen als Grundlage für Folgemaßnahmen der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten. Es handelt sich hierbei um die letzte aus einer Reihe von Risikobewertungen im Zusammenhang mit Metallen, die als Kontaminanten in der Lebensmittelkette auftreten können. Gutachten zu Arsen, Cadmium und Uran wurden im vergangenen Jahr vom CONTAM-Gremium der EFSA veröffentlicht.

Scientific Opinion on Lead in Food (efsa)
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