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26.05.2011 | 14:25 | Versuchte Gurken 

Spanische Salatgurken aus Hamburg mit EHEC belastet

Hamburg - Salatgurken aus Spanien sind nach Untersuchungen des Hamburger Hygiene-Instituts mit dem gefährlichen EHEC-Erreger belastet. Bei drei Proben, darunter einer Bio-Gurke, sei der Erreger eindeutig festgestellt worden, teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Hamburg mit.

Salatgurken
(c) proplanta
Eine weitere Salatgurke mit EHEC-Keimen könne noch nicht sicher zugeordnet werden. Deshalb rät die Senatorin derzeit vom Verzehr von Salatgurken ab.

Betroffene Ware werde vom Markt genommen, sagte Prüfer-Storcks. «Wir ziehen alles aus dem Verkehr, was wir diesen Quellen zuordnen können.» Die Hamburger Gesundheitsbehörde gehe allen denkbaren Vertriebswegen nach. Die Proben stammten vom Hamburger Großmarkt.

Die aktuellen Untersuchungen beziehen sich nach Angaben der Senatorin auf Hamburg und hätten deshalb nur bedingten Aussagewert für andere Orte. «Es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Lebensmittel als Infektionsquelle infrage kommen", sagte die Senatorin.

Den Mikrobiologen des Hamburger Hygiene-Instituts sei es zudem gelungen, den Erreger zu spezifizieren: Es handele sich um den Serotyp O104, der in Deutschland sehr selten vorkomme. «Vielleicht ist das die Erklärung für den Verlauf der Erkrankungen», sagte Prüfer-Storcks. Es gebe eine hohe Anzahl von Komplikationen.

In der Hansestadt wurden bis Donnerstag etwa 300 Fälle von Hämolytisch-Urämischem Syndrom (HUS) oder Verdacht darauf festgestellt. HUS ist eine schwere Verlaufsform der durch EHEC ausgelösten blutigen Durchfälle, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können. 66 Patienten wurden stationär behandelt. Die Betroffenen sind nach Angaben der Senatorin im Alter von 9 bis 77 Jahren, davon 48 weiblich und 18 männlich. Der Anstieg der Krankheitsfälle habe sich aktuell verlangsamt.

Prüfer-Storcks berichtete von einem Todesfall in Hamburg, der möglicherweise auf eine EHEC-Infektion zurückzuführen sei. Ein 38 Jahre alter Mann wurde am Dienstag von der Feuerwehr tot in seiner Wohnung gefunden, nachdem sein Arbeitgeber ihn vermisst gemeldet hatte. Der Mann sei an einer Durchfallerkrankung gestorben, das habe die Obduktion ergeben. Ein EHEC-Nachweis stehe aber noch aus. Der 38-Jährige habe ein bis zwei Tage tot in seiner Wohnung gelegen. Der Mann war bei einer Firma in Frankfurt beschäftigt, in der es mehrere EHEC-Fälle gegeben habe. Er selbst sei aber seit mehreren Wochen in Hamburg gewesen. (dpa)
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