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27.03.2009 | 14:04 | EU-Kennzeichnungsrecht 

Lebensmittelkennzeichnung: Massive Kritik zwingt die EU zum Aufschub

Brüssel - Das neue EU-Kennzeichnungsrecht ist erst mal aufgeschoben. 
 

Lebensmittelkennzeichnung
(c) proplanta
Der für Verbraucherschutz zuständige Umweltausschuss des EU-Parlaments hat mit deutlicher Mehrheit entschieden, die Beratungen zum Vorschlag der Kommission zur Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) nicht fortzusetzen. Der Ausschuss hat die Berichterstatterin Dr. Renate Sommer damit aufgefordert, auf der Grundlage der über 1.000 Änderungsanträge einen neuen Berichtsentwurf zu verfassen. Dieser wird erst nach den Wahlen zum EU-Parlament im Juni 2009 beraten. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) begrüßt die Entscheidung des Umweltausschusses. 
 
 
Nährwertinformation nur mit echtem Mehrwert
 
Auch der Markenverband begrüßt den Aufschub. Hauptgeschäftsführer Christoph Kannengießer zufolge sollte die gewonnene Zeit jetzt dafür genutzt werden, zusammen mit der Wirtschaft vernünftige und ausgewogene Lösungen zu suchen. 

Entscheidend sei, dass Inhaltsstoffe so auf den Produkten ausgewiesen werden, dass Verbraucher einen echten Mehrwert an Informationen bekommen. Nur dies unterstütze eine bewusste Ernährung. Statt der Lebensmittelampel setzt sich der Markenverband für die von der Wirtschaft entwickelte, so genannte GDA-Nährwertkennzeichnung „1+4“ ein. Diese liefere einen schnellen und deutlichen Überblick darüber, wie viel von welchem Nährstoff und bezogen auf welchen Anteil des Tagesbedarfs in einem Produkt enthalten ist. 


Dänen sagen „StopGDA“ 

Sieben dänische Organisationen jedoch, unter ihnen die Dänische Krebsgesellschaft, die Dänische Herzstiftung und der Verbraucherrat, haben gerade die Kampagne „StopGDA“ gestartet. Sie wollen verhindern, dass die GDA-Kennzeichnung Bestandteil der geplanten europäischen Lebensmittelinformations-Verordnung wird.

Das Kennzeichnungsmodell wurde ursprünglich vom Europäischen Verband für Lebensmittel und Getränke (CIAA) entwickelt und wird mittlerweile von großen Herstellern und manchen Handelsketten eingesetzt. Mit dem System können Verbraucher erkennen, welchen prozentualen Anteil Fett, Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren und Energie ein Lebensmittel liefert. 

Die Webseite der StopGDA-Kampagne listet zehn Argumente gegen die GDA-Kennzeichnung auf. Das System sei täuschend und verwirrend, meinen die Organisatoren. Da nur „negative“ Nährstoffe wie Fett, Salz und Zucker gekennzeichnet werden, können natürliche Lebensmittel wie Milch schlechter wegkommen als Erfrischungsgetränke. Diesen „Portionentrick“ kritisiert die Kampagne, weil Hersteller die Nährstoffangaben auf viel zu kleine Portionen beziehen. (ISN)
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