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19.03.2011 | 19:29 | Stromversorgung  
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Eon-Chef Teyssen warnt vor Zusammenbruch des Stromnetzes

Düsseldorf - Die sieben deutschen Alt-Atomkraftwerke sind vom Netz. Jetzt beginnt der Streit um die Folgen. Der Strom wird wohl teurer. Eon-Chef Teyssen spricht von Gefahren für die ganze Stromversorgung.

Stromversorgung
Nach der Abschaltung der deutschen Alt-Atomkraftwerke warnen Experten vor höheren Strompreisen und Gefahren für die Stabilität des Netzes. Eon-Chef Johannes Teyssen sagte dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», es werde schon jetzt äußerst schwer, das Stromnetz stabil zu halten. Noch weitreichendere Maßnahmen wie der teils geforderte komplette Ausstieg aus der Atomkraft seien «überhaupt nicht zu verkraften».

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, riet den Verbrauchern, sich auf «spürbar höhere Strompreise» einzustellen. «Die Terminkurse an der Leipziger Strombörse sind bereits deutlich gestiegen», sagte der Wirtschaftsexperte der «Rheinischen Post» (Samstag). Die Börse reagiere damit auf die energiepolitische Kehrtwende der Bundesregierung. Franz riet der Bundesregierung trotzdem, an der Abschaltung der Atomkraftwerke und dem Übergang zu erneuerbaren Energien festzuhalten.

Eon-Chef Teyssen begründete seine drastische Warnung mit dem ungenügenden Ausbauzustand des Stromnetzes. Es fehle an Leitungen vom Norden, wo Windstrom produziert wird, in den Süden, wo durch die Abschaltung Kapazitäten wegfielen. «Dies kann zu massiven Problemen bis hin zu Stromausfällen führen.» Darauf habe man auch das Bundeswirtschaftsministerium hingewiesen, sagte der Eon-Manager.

Laut «Spiegel» könnte sich die Lage ab Ende März weiter verschärfen. Dann gehe mit dem bayerischen Atomkraftwerk Grafenrheinfeld ein achter Atommeiler vom Netz. In dem Eon-Atomkraftwerk war bereits vor Monaten ein möglicher Riss in einer Kühlleitung im Reaktorkern diagnostiziert worden. Nun soll das entsprechende Teil während einer mehrwöchigen Revision des Reaktors ausgetauscht werden.

Am Freitag waren die alten Atommeiler in Deutschland vom Netz genommen worden. Sie sollen angesichts der Katastrophe von Japan einer zusätzlichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Der Essener Energiekonzern RWE versicherte am Samstag, die zusätzlichen Checks «aktiv unterstützen» zu wollen. Es sei wichtig, zu prüfen, ob sich aus den Erkenntnissen in Japan weitere Hinweise für Verbesserungen des «sehr hohen Sicherheitsniveaus der eigenen Anlagen ergeben», hieß es in einer RWE-Erklärung.

Allerdings entsprächen die Anlagen den Anforderungen des strengen deutschen Regelwerks. Allein in die Modernisierung der beiden Blöcke des Kraftwerks Biblis in Hessen seien in den vergangenen Jahren 1,4 Milliarden Euro investiert worden.

Teyssen verteidigte trotz der aktuellen Diskussion die von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke. Die Branche werde hart daran arbeiten, das Vertrauen der Menschen in die Kernenergie als Brückenpfeiler auf dem Weg in die Energiezukunft neu zu gewinnen, sagte er dem Nachrichtenmagazin «Focus». «Dabei schließe ich mögliche höhere Sicherheitsanforderungen ausdrücklich ein», sagte der Eon-Chef. (dpa)
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Kommentare 
Vogelscheuche schrieb am 19.03.2011 19:46 Uhrzustimmen(39) widersprechen(64)
Der Eon-Chef warnt nicht, er droht offensichtlich und wer mir droht bekommt die Quittung. Es gibt genug Stromanbieter und ein Wechsel ist so was von einfach.
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