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13.08.2009 | 15:14 | Forstwirtschaft 

Aigner: Deutscher Wald kompensiert die jährlichen CO2-Emissionen des gesamten heimischen PKW-Bestandes

Warburg - "Wald ist Rohstoff für die Zukunft, Arbeitgeber für über eine Millionen Menschen und leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz."

Deutscher Wald
(c) proplanta
Dies sagte Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner heute bei einem Besuch im Forstamt Hochstift in Warburg.

Zugleich diene der Wald der Erholung und biete Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. "Deshalb müssen wir verantwortungsvoll mit ihm umgehen", so Aigner.

Beim Klimawandel ist der Wald "Betroffener und Retter" zugleich. Zunehmend trockene, stürmische und wärmere Wetterlagen beeinflussen den Lebenszyklus der Bäume, ihre Stabilität, ihre Vitalität und Wuchsdynamik. Andererseits leisten Wald und Holz einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Klimas. "Während des Baumwachstums werden bei der Bildung von 1 Tonne Holz der Atmosphäre 1,9 Tonnen CO2 entzogen" sagte Aigner. "Der deutsche Wald kompensiert zum Beispiel den jährlichen CO2-Ausstoß des gesamten heimischen PKW-Bestandes", so die Ministerin weiter. Je langlebiger Holzprodukte sind, desto länger wird der Kohlenstoff gebunden - beim Bauen über viele Jahrzehnte. Holz als Energiequelle ersetzt fossile Brennstoffe. "Ein natürlicher Kreislauf in der schönsten Fabrik der Welt - dem Wald", freut sich Ilse Aigner.

Die Europäische Union will ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 30 Prozent und bis 2050 um 60 - 80 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 senken. Mit dem Emissionshandelssystem sollen die Reduktionsmaßnahmen dort durchgeführt werden, wo sie am kostengünstigsten sind. Diese Instrument bringt auch Geld in die Staatskasse.

"Viele Sektoren profitieren von diesen Geldern; der deutsche Wald geht jedoch trotz seiner Klimaschutzleistung bisher leer aus", kritisiert die Ministerin. Deshalb müssten von den Erlösen aus der Veräußerung der Emissionszertifikate 50 Millionen Euro jährlich für die deutsche Forst- und Holzwirtschaft bereitgestellt werden.

"Mit diesem Geld müssen dringend notwendige Maßnahmen zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel und zur Verstärkung das Klimaschutzes durch Wald und Holz unterstützt werden", so das Plädoyer der Ministerin.

Die Waldbewirtschaftung in Deutschland ist vorbildlich. Die Waldbesitzer beachten die Nachhaltigkeitsgrundsätze und berücksichtigen die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald. Die deutsche Forstwirtschaft kann sich auch international sehen lassen. "Die deutsche Waldfläche wächst kontinuierlich. Deutschland ist noch vor den Skandinaviern mit 3,4 Millarden Kubikmeter stehenden Holzvorräten das Holzland Nummer 1 in Europa" so die Ministerin. "Mit diesen Pfunden können und müssen wir wuchern!"

Zudem wies die Ministerin auf Untersuchungsergebnisse hin, nach denen der Anteil der Laubbäume zu Lasten des Nadelholzes weiter wächst, die Bäume älter werden und damit der Naturschutzwert des Waldes weiter zugenommen hat. Diese Ergebnisse würden im Herbst veröffentlicht.

Mit der "Waldstrategie 2020" wird das Bundeslandwirtschaftsministerium dazu beitragen, die Diskussion über die Waldnutzung weiter zu versachlichen und Zielkonflikte auszugleichen. "Mein Haus hat das Ziel, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Strategie zu entwickeln, in der wir einen zukunftsfähigen Ausgleich der zunehmenden Anforderungen an unseren Wald festlegen", betonte Aigner. (bmelv)
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