Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.07.2010 | 15:12 | Waldwirtschaft 

Start für Waldzustandserhebung in Sachsen 2010

Pirna/Graupa - Am heutigen Montag, den 26. Juli 2010 beginnen Forstleute mit der alljährlichen Erfassung des Kronenzustandes der Waldbäume.

Waldzustandsbericht
Für etwas mehr als die Hälfte der 6.288 Bäume, die insgesamt in Sachsen erfasst werden, stellt die diesjährige Erhebung ein kleines Jubiläum dar. Für diese etwa 3.500 Bäume umfasst die Zeitreihe der Schätzungen von Kronenverlichtung und des Anteils vergilbter Nadeln bzw. Blätter in diesem Jahr zwei Jahrzehnte. In diesen 20 Jahren trotzten sie den wechselnden Umwelteinflüssen und liefern somit Hinweise auf ihre individuelle Widerstandsfähigkeit.
 
Fehlende, vergilbte und vertrocknete Nadeln und Blätter sind sichtbare Reaktionen auf verschiedenste Stresssituationen, denen Bäume ausgesetzt sind. Neben ungünstigen Witterungsbedingungen, wie Frost- oder Hitzeperioden, rufen vor allem hohe Konzentrationen bestimmter Stoffe im Boden und in der Atmosphäre derartige Belastungen hervor. Unter anderem auf der Basis des forstlichen Umweltmonitorings lässt sich die in den vergangenen Jahren deutlich veränderte Belastungssituation in Sachsen aufzeigen. Verminderte Schwefeleinträge und die regelmäßige Waldkalkung der Gebirgswälder, als Ausgleichsmaßnahme jahrzehntelanger Säureeinträge, bewirkten eine sichtbare Besserung des Waldzustandes. Hiervon profitierten vor allem die Bäume in den Berglagen, wo einerseits die extremen Stoffeinträge entfielen und sich gleichzeitig die Wuchsbedingungen mit steigenden Temperaturen verbessern.
 
Die in den letzten Jahren zu verzeichnenden höheren Nadel- und Blattverluste konzentrieren sich in den wärmeren unteren Berglagen sowie im Tief- und Hügelland. Der Kronenzustand gibt hier die hohe Stressbelastung der Bäume infolge wiederholter Trockenperioden wieder. Ausgehend von derart ungünstigen Witterungsperioden treten vermehrt Borkenkäfer an den Fichten dieser Regionen auf. Die Bedeutung von Gefährdungen, wie Insekten- oder Pilzbefall, die sich mit ihrem in der Regel akutem Auftreten nur begrenzt im Kronenzustand widerspiegeln, nimmt damit zu.
 
Ausgerüstet mit Laptops nehmen sieben Inventurtrupps in den nächsten zwei Wochen die Kronen mit dem Fernglas ins Visier. Sie werden an 262 Stichprobenpunkten in Sachsens Wäldern die Reaktionen der Bäume auf den diesjährigen Witterungsverlauf, das sporadische Auftreten von Schadorganismen und die chronische Stoffbelastung begutachten. Die Ergebnisse werden im Waldzustandsbericht im Herbst dieses Jahres veröffentlicht. Dieser enthält Aussagen zum aktuellen Stand und zur zeitlichen Entwicklung des Kronenzustandes für die häufigsten sächsischen Baumarten Eiche, Buche, Fichte und Kiefer.
 
Weitere Informationen zur Waldzustandserhebung und zum Staatsbetrieb Sachsenforst sind Im Internet unter www.sachsenforst.de zu finden; dort ist auch ein Kurzporträt als neues Faltblatt abrufbar. (sbs)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Auf einem Viertel der Fläche von NRW wächst Wald

 Bayern fordert Ausnahmeregelung für EU-Entwaldungsverordnung

 Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird verändert

 Die eigentlich verlorene Suche nach dem Wunderbaum

 Minimum der Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald unangetastet

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau