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28.12.2018 | 10:47 | Waschbär, Marderhund und Mink 

Waschbär macht sich breit in Deutschland

Berlin - Der aus Nordamerika stammende Waschbär breitet sich seit wenigen Jahren rasant aus in Deutschland.

Waschbären
Waschbären kamen 2017 in mehr als der Hälfte der Reviere in Deutschland vor - eine Verdopplung in elf Jahren. Wie bei Marderhund und Mink liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten. DJV fordert Bekenntnis zur Fallenjagd, um die EU-Vorgaben für invasive Arten zu erfüllen. (c) proplanta
Im Vergleich zu 2006 hat sich das Verbreitungsgebiet bundesweit mehr als verdoppelt: Über 56 Prozent der Jagdreviere meldeten 2017 sein Vorkommen.

Besonders häufig ist er im Osten Deutschlands: Jäger aus Sachsen-Anhalt haben ihn in 94 Prozent der Reviere gesichtet, gefolgt von Brandenburg (89 Prozent), Sachsen (76 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (68 Prozent). Sehr häufig ist der Waschbär auch in Hessen (86 Prozent).

Ausbreitung um das 4,5-fache



Besonders drastisch ist die Ausbreitung des Kleinbären in Sachsen: Innerhalb von 11 Jahren hat der Waschbär sein Areal bis 2017 um das 4,5-fache (plus 345 Prozent) erweitert. Mecklenburg-Vorpommern folgt mit plus 323 Prozent, dann kommt Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 117 Prozent.

Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von knapp 13 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht  40 Prozent der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.

Fallenjagd notwendig



Die Europäische Union fordert in der Liste für invasive Arten ein gezieltes Management - unter anderem für den Waschbär. Lebendfang und Abschuss empfehlen die Experten als probate Mittel. Laut WILD-Monitoring wurden 36 Prozent der erlegten Waschbären 2017 mit Fallen gefangen.

Vor diesem Hintergrund fordert der DJV ein klares Bekenntnis von Politik und Naturschutzlobby zur Fallenjagd. Ohne diese ist die von EU-Seite geforderte effektive Reduktion der Waschbärbestände nicht möglich. Zudem braucht es bundeseinheiltiche Standards für die Umsetzung der EU-Verordnung zum Management invasiver Arten.

Waschbären kennen keine Ländergrenzen, deshalb sollten Einschränkungen der Fallenjagd, etwa das Komplettverbot in Berlin, generell aufgehoben werden. Dies gilt auch für Schonzeiten, etwa in Hessen. Der Elterntierschutz ist laut DJV ausreichend.

Marderhund breitet sich ebenfalls im Osten aus



Der ursprünglich aus China stammende Marderhund hat sein Verbreitungsgebiet innerhalb von 11 Jahren um 70 Prozent erweitert. 2017 haben Jäger den Säuger bundesweit in 36 Prozent der Reviere nachgewiesen. Schwerpunkt des Vorkommens bilden insgesamt die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (91 Prozent der Reviere), Brandenburg (86 Prozent) und Sachsen-Anhalt (68 Prozent).

In Sachsen-Anhalt entspricht der Wert nahezu einer Verdoppelung gegenüber 2006. Besonders schnell verbreitet sich der Marderhund im Stadtstaat Bremen: Sein besiedeltes Areal hat sich in elf Jahren um das 8-fache (plus 677 Prozent) ausgedehnt. Jäger haben ihn 2017 bereits in 44 Prozent der Reviere angetroffen.

Mink ist spezialisiert auf Gewässer



Der seltenste invasive Säuger ist der amerikanische Nerz oder Mink: Nur in etwa 7 Prozent der Reviere haben Jäger die wassergebundene, sehr scheue Art bundesweit nachgewiesen. Vor allem ist er im Nordosten Deutschlands entlang der Elbe verbreitet. Folglich melden Jäger in Sachsen-Anhalt und Brandenburg die Anwesenheit in etwa 23 Prozent der Reviere, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (19 Prozent). Dort ist der Mink östlich der Müritz verbreitet.

Innerhalb eines begrenzten Gebietes kann der Mink bis zu 50 Prozent der ausgewachsenen Wasservögel und bis zu 90 Prozent der Küken erbeuten. Für die Bejagung sind Fallen unerlässlich: Laut WILD-Monitoring wurden über ein Viertel der erlegten Tiere gefangen.
djv
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