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14.12.2010 | 12:58 | Waldzustandsbericht 2010 

Wald in Schleswig-Holstein entwickelt sich gut - weiter Erholung bei fast allen Baumarten

Dänischenhagen -  Forstministerin Dr. Juliane Rumpf hat den Waldzustandsbericht 2010 für Schleswig-Holstein vorgestellt.

Waldzustandsbericht Schleswig-Holstein
Mit Blick auf die positiven Resultate sagte sie gestern (13. Dezember): "Unserem Wald geht es gut, und ich sehe es als mein politisches Ziel, diesen Zustand weiter zu verbessern." Der neue Waldzustandsbericht offenbare, so Frau Rumpf weiter, dass der erfreuliche Trend der Vorjahre sich weiter fortsetze: Der Wald zwischen Nord- und Ostsee erholt sich.

Zu den Einzelergebnissen führte die Ministerin aus, dass verglichen mit dem Vorjahr ist, bezogen auf den Gesamtwald (alle Baumarten und alle Altersgruppen), ein Rückgang der Kronenverlichtung bei den Schadstufen 2 bis 4 um fünf Prozent festzustellen sei. Waren 2009 noch 31 Prozent aller Wälder deutlich geschädigt (Schadstufen 2-4), so sind es in diesem Jahr noch 26 Prozent. Das ist ein Rückgang von fünf Prozent in nur einem Jahr. Außerdem erhöhte sich der Waldflächenanteil ohne sichtbare Schadmerkmale (Schadstufe 0) um zwei Punkte auf 34 Prozent. Selbst die Fläche der schwach geschädigten (Schadstufe 1) vergrößerte sich um drei auf 40 Prozent.

Zu den Baumarten erläuterte Frau Rumpf, dass die Fichte ihre Vitalität habe steigern können. Insbesondere ältere Bäume über 61 Jahre verbesserten sich um elf Prozent auf 43 Prozent in der Schadstufe 0 bis 1. Bei den jüngeren Bäumen blieb der Anteil deutlicher Schäden bei 17 Prozent. Insgesamt 61 Prozent der Fichten wiesen keine sichtbaren Schadmerkmale auf bzw. wurden als schwach geschädigt eingestuft.

Den Kiefern hätten 2010 "Nadeln lassen müssen". Der Anteil der Schadstufen 2 bis 4 habe sich daher über alle Altersklassen von sechs auf elf Prozent erhöht, bei Kiefern älter als 60 Jahre hat er sich mehr als verdoppelt (von sieben auf 15 Prozent). Die Ursache hierfür sei aber in einer diesjährigen starken Kiefernblüte und der dadurch verursachten starken Fruchtbildung zu suchen. Wie 2009 bei der Buche, verbraucht auch die Bildung der Kiefernzapfen Nährstoffe, die dem vegetativen Wachstum der Nadeln nicht mehr zur Verfügung stehen und so das Erscheinungsbild der Bäume beeinflussen. Der Anteil der Kiefern ohne sichtbare Schadsymptome und der Warnstufe 1 (Schadstufe 0 bis 1) ist erfreulicherweise weiterhin deutlich größer als bei den übrigen Hauptbaumarten. Er beträgt 89 Prozent.

Die Buchen, deren Belaubung unter einer so genannten Vollmast 2009 stark zurückgegangen war, haben sich in diesem Jahr (mit nur sporadischer Fruchtbildung) gut erholt und befinden sich mit 34 Prozent Flächenanteil in den Schadstufen 2-4, das ist eine enorme Verbesserung gegenüber 2009 um 16 Prozent.

Der Kronenzustand der Eichen hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast nicht verändert. Der Anteil deutlicher Schäden verringerte sich gegenüber 2009 um einen Prozentpunkt auf drei Prozent, obwohl die Eichen landesweit unter einem zunehmenden Befall von Eichenmehltau leiden.

Der vollständige Waldzustandsbericht ist ab sofort im Internet herunter zu laden unter: www.mlur.schleswig-holstein.de.


Technische Erläuterung zur Waldzustandsbewertung:

Der Verlust an Blatt- oder Nadelmasse wird europaweit in Schadstufen klassifiziert. Schadstufe 0 bedeutet einen Verlust von bis zu zehn Prozent der Blattmasse. Schadstufe 1 beginnt bei elf und endet bei 25 Prozent; die natürliche Schwankung der Blattmasse liegt bei einem Verlust von bis zu 15 Prozent. Aus diesem Grund wird die Stufe 1 als Warnstufe bezeichnet. Schadstufe 2 bedeutet einen Verlust zwischen 26 und 60 Prozent, in diesem Bereich beginnen die deutlichen Schäden. Schadstufe 3 beschreibt den Verlust an Blattmasse zwischen 61 und 99 Prozent, Schadstufe 4 bedeutet totalen Verlust, der Baum ist abgestorben. Die Schadstufen 2 bis 4 werden zusammengefasst und als "deutlich geschädigt" bezeichnet. (PD)
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