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24.12.2016 | 11:06

Waldzustand in Sachsen stabilisiert sich weiter

Waldzustand in Sachsen
(c) proplanta
Im Vergleich mit den anderen Baumarten kamen die Eichen am besten mit der Trockenheit des vergangenen Jahres zurecht. Die mittleren Blattverluste lagen mit 19,6 Prozent (2015: 22,8 Prozent) deutlich unter dem langjährigen Mittel und fast zehn Prozentpunkte unter den Werten von 2013 (29,3 Prozent).

Sowohl der Anteil der Eichen mit deutlichen Belaubungsdefiziten als auch der mittlere Blattverlust erreichen in diesem Jahr neue Minima der Zeitreihe. Die sehr geringen fraßbedingten Blattverluste in diesem Jahr sind ein Grund dafür. Das örtlich begrenzte Auftreten des Eichenprozessionsspinners am nördlichen Stadtrand von Dresden sowie in der angrenzenden Dresdner Heide und im Landkreis Nordsachsen wurde auch in diesem Jahr bestätigt.

Bei der Rotbuche stieg der mittlere Blattverlust um 6,5 Prozentpunkte auf 23,9 Prozent (2015: 17,4 Prozent) an und erreicht den vierthöchsten Wert in der langjährigen Zeitreihe (Maximum im Jahr 2003: 29.0 Prozent).

Ein warmer Sommer wie im Jahr 2015 begünstigt die Anlage von Blütenknospen, wodurch im folgenden Jahr eine vermehrte Fruchtbildung (Mast) zu verzeichnen ist. Im Jahr 2016 wird deshalb mit über 40 Prozent starkem Fruchtbehang an den begutachteten älteren Buchen der höchste Wert seit 1991 erreicht. Die intensive Samenproduktion erklärt die Defizite in der Belaubung.

Die Gruppe der sonstigen Laubbäume wird mit einem Anteil von 52 Prozent durch die Birke dominiert. Der mittlere Blattverlust von 19,2 Prozent (2015: 19,1 Prozent) liegt auf dem Niveau der Vorjahre, jedoch immer noch leicht über dem langjährigen Mittelwert. Auch in dieser Gruppe stieg der Anteil der Bäume mit Fruchtbehang von 38 Prozent im Vorjahr auf 62 Prozent in diesem Jahr an. Das vom Eschentriebsterben verursachte Schadniveau ist nach wie vor hoch, wobei ein flächiges Absterben nicht zu beobachten ist.

Aussagen zur regionalen Ausprägung des Kronenzustandes erfolgen auf der Basis von Wuchsregionen. Diese sind definiert als Gruppen von Wuchsbezirken, in denen vergleichbare boden- und geländebedingte Standortseigenschaften vorherrschen.

Die vor allem in den oberen Lagen des Erzgebirges aufgetretenen hohen Belastungen durch atmosphärische Stoffeinträge nahmen aufgrund der restriktiven Luftreinhaltepolitik und den anhaltenden Anstrengungen bei der Sanierung der stark versauerten Waldböden (Bodenschutzkalkung) ab. In der waldreichsten Wuchsregion Sachsens wurden noch bis zum Jahr 1999 überdurchschnittlich hohe Kronenverlichtungen und/oder Verfärbungen registriert. Heute gehört das Erzgebirge zu den Regionen mit unterdurchschnittlichen Nadel- und Blattverlusten.

Die östlichen Gebirge Elbsandsteingebirge und Zittauer Gebirge, das Lausitzer Hügelland und Becken und das Vogtland weisen einen gegensätzlichen Trend auf. Zu Beginn der Zeitreihe lagen die Werte in diesen Regionen unter dem sächsischen Durchschnitt. Seit dem Trockenjahr 2003 lagen die Werte dagegen vermehrt über dem Durchschnitt. Die Regionen Elbsandsteingebirge und Zittauer Gebirge wies im Vergleich zu anderen Regionen Sachsens wie in den vergangenen Jahren die höchsten Nadel- und Blattverluste auf.

Das Mittelsächsische Lößhügelland und Erzgebirgsvorland sowie das Westliche und Östliche Tiefland lassen keinen eindeutigen Trend erkennen. Zeitlich versetzt wechseln sich Phasen hoher und niedriger Nadel- und Blattverluste ab. Seit dem Rückgang der Immissionsbelastungen in den frühen 90er Jahren wechseln sich biotische Einflussfaktoren (Insekten- und Pilzbefall) und ungünstige Witterungsperioden (Trockenheit) als vorherrschende Ursachen der Stressbelastung ab.

Im westlichen Tiefland ging die Trockenheit des Sommers des Jahres 2015 mit dem höchsten Durchschnittswert (Nadel-/Blattverlust von 21,3 Prozent) aller Wuchsregionen einher. Die in dieser Region überwiegend anzutreffenden Kiefern und Eichen erweisen sich jedoch gegenüber dem Wassermangel vergleichsweise tolerant.

Die bessere Wasserversorgung des Jahres 2016 führte hier zu deutlichen Verbesserungen des Kronenzustandes. Demgegenüber wachsen in den anderen von der Trockenheit stark betroffenen Regionen (Elbsandsteingebirge und Zittauer Gebirge, Lausitzer Hügelland und Becken, Vogtland) überwiegend Fichten und Buchen. Diese können sich nicht in diesem Maße erholen, sodass Folgeschäden hier weiterhin viel wahrscheinlicher sind.

Die deutlichen Niederschlagsdefizite der Vorjahre konnten erst ab Oktober 2015 durch überdurchschnittlich hohe Niederschläge wieder ausgeglichen werden. Zu Beginn der Vegetationsperiode im Mai 2016 waren deswegen die Bodenwasserspeicher auf den gut drainierten Gesteinsböden im Gebirge, wie auch auf den Sandböden im Tiefland, wieder aufgefüllt.

Der Erfassung des Waldzustandes im Juli 2016 ging aus hydrologischer Sicht ein ausgesprochen durchschnittliches Jahr voraus. Die monatlichen Temperaturen lagen nach Messungen des Staatsbetriebes Sachsenforst um 0,8 Grad über dem langjährigen klimatischen Mittelwert.
smul
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