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14.09.2010 | 07:45 | Weinbau 

Brüsseler Beschlüsse gefährden Steillagen in Baden-Württemberg

Fellbach - „Der Erhalt unserer gewachsenen Weinbaukulturlandschaften ist eine wichtige Aufgabe einer ausgewogenen Agrar- und Förderpolitik. Die Weiterführung des Anbaustopps für Reben spielt hierbei eine zentrale Rolle.“

Weinbau
Dies sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Montag (13. September 2010) anlässlich der Herbst-Pressekonferenz des Weinbauverbands Württemberg in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Nach den Beschlüssen der EU zur Europäischen Weinmarktorganisation laufe der Anbaustopp für Reben Ende des Jahres 2015 aus. Er könne national noch bis zum Jahr 2018 verlängert werden.

„Der Beschluss, den Anbaustopp für Reben aufzuheben, muss im Zuge der Halbzeitbewertung der Gemeinsamen Weinmarktorganisation, die für das Jahr 2012 vorgesehen ist, unbedingt revidiert werden“, betonte Köberle. Der Verzicht auf die bestehenden Anbauregeln würde den Bemühungen um die Förderung von Weinqualität und den Erhalt gewachsener Kulturlandschaften und Weinbausteillagen massiv zuwider laufen.

Im Rahmen der internationalen Messe Intervitis/Interfructa Ende März dieses Jahres habe das Land mit den Weinbauverbänden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus anderen europäischen Ländern in Stuttgart einen Steillagenkongress durchgeführt. Ziel sei es gewesen, den Weinbau in Hang- und Steillagen und den Anbaustopp für Reben zu erhalten. Dabei sei es gelungen, mit vielen europäischen Partnern die ‚Stuttgarter Resolution‘ - unter anderem zum Erhalt des Steillagenweinbaus - zu verabschieden. Auf der Basis dieser Resolution würden in den nächsten Monaten Gespräche in Brüssel zur Reform der Weinmarktordnung geführt werden.


Wein und Tourismus

„Wer Wein verkaufen möchte, muss sich konsequent an den Möglichkeiten auf Absatzmärkten orientieren. Der Markt ist hart umkämpft und die Weinbranche steht unter einem enormen Qualitäts-, Preis- und Kostendruck“, betonte der Agrarminister. Große Potenziale lägen noch im Bereich „Wein und Tourismus“. Die heimischen Weine seien nicht zuletzt auch in Verbindung mit den vielfältigen kulturellen und gastronomischen Angeboten im Genießerland Baden-Württemberg gefragt. Dies sei ein sehr guter Ansatzpunkt für die Vermarktung heimischen Weines. Die Landesregierung habe dieses Thema bereits aufgegriffen. So seien zum Beispiel an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg das Projekt „Wein-Architektur und Tourismus“ und am Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg das Projekt „Weinbergökologie und Tourismus“ gestartet worden.


Struktur- und Qualitätsprogramm Weinbau

„Für das baden-württembergische Struktur- und Qualitätsprogramm Weinbau stehen im Zeitraum 2009 bis 2014 rund 52 Millionen Euro EU-Mittel zur Verfügung. Das ist ein Viertel des nationalen Weinbudgets“, erklärte Köberle. Maßnahmen zur Absatzförderung von Wein in Drittländern, die Förderung von Investitionen sowie die Modernisierung von Rebflächen, insbesondere der Hang- und Steillagenflächen, stünden dabei im Vordergrund.

Weitere Informationen zum Thema „Weinbau“ finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de. (PD)
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