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20.08.2015 | 09:03 | Weinbau in Deutschland 

Weinlese 2015 gestartet

Edesheim - In Deutschland hat die Weinlese für den «Federweißen» begonnen, der als Vorbote des neuen Jahrgangs gilt.

Federweißer 2015
An den deutschen Rebstöcken werden die ersten Trauben des Jahres gezupft - für den Federweißen. Wie der von Hitze und Wassermangel geprägte Jahrgang 2015 insgesamt ausfallen wird, ist noch offen - die Fachleute sind aber optimistisch. (c) proplanta
Im südpfälzischen Edesheim wurden am Mittwoch in einem Weinberg des Winzers Ralf Anselmann Trauben der Sorte Bacchus geerntet. «Wir erwarten eine gute Qualität bei einer maximal durchschnittlichen Menge», sagte der Winzer.

Die Trauben kamen auf ein Mostgewicht von 67 Grad Oechsle und haben damit nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) schon einen sehr guten Reifegrad erreicht. Die Oechsle-Grade geben Auskunft über die Inhaltsstoffe des Mostes und damit über seine Qualität. Die Hauptlese wird nach Angaben des Deutschen Weininstituts Anfang bis Mitte September beginnen.

Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Jahrgang seien gegeben, sagte der pfälzische Weinbaupräsident Edwin Schrank. «Die Trauben sind so gesund, wie sich der Winzer das nur wünschen kann.» Die aus dem Süden stammenden Reben kämen mit den Klimaverhältnissen etwas besser zurecht als andere Pflanzen und stünden trotz Regenmangels «hervorragend da».

Wie der neue Jahrgang letztlich ausfällt, hängt nach Angaben der Experten aber auch von der Witterung und der Wasserversorgung der kommenden Wochen ab. Der Wassermangel beeinflusst nämlich die Beerengröße und damit auch den Ertrag. Die Pfälzer Gebietsweinwerbung Pfalzwein rechnet schon damit, dass die Weinmenge etwas unter dem langährigen Mittel von 2,2 Millionen Hektolitern liegen könnte.

DWI-Sprecher Ernst Büscher erinnerte zudem daran, dass die deutsche Weinernte nach dem Hitzesommer 2003 um rund zehn Prozent unter dem langjährigen Schnitt gelegen habe. Und damals habe es noch etwas mehr geregnet als in diesem Jahr. Möglicherweise laufe es auf diese Größenordnung hinaus, es sei aber auch noch etwas früh für eine Prognose. Nach Anselmanns Angaben lassen die wegen des Wassermangels kleinen und kompakten Beeren sehr konzentrierte, kräftige Weine erwarten.

Büscher zufolge gibt es allerdings auch große regionale Unterschiede in den deutschen Weinbaugebieten - etwa hinsichtlich der Niederschläge und des Mostgewichts. So hätten junge Reben mit weniger ausgeprägtem Wurzelwerk auch bewässert werden müssen. Ein Vorteil der Trockenheit sei, dass die Winzer in diesem Jahr so gut wie keine Probleme mit Krankheiten hätten.

Der Direktor des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR), Günter Hoos, sagte, ein Zuviel an Regen wäre auch schlecht, weil dies die Trauben platzen lasse und dem Schädling Kirschessigfliege Angriffsflächen biete, der bislang beim Wein noch keine Rolle spiele. Zudem sollten die Nächte nicht mehr zu heiß werden, weil die Rebe dann Zucker und Aromen abbaue. «Wenn diese Bedingungen so stimmen, (...) werden wir einen fulminanten, vielleicht sogar aromatisch grandiosen Jahrgang bekommen.» (dpa/lrs)
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