Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.07.2021 | 16:13 | Windkraftanlagen 

Windkraftausbau: Flächenbegrenzung statt Abstandsregeln?

Düsseldorf - Die SPD-Landtagsfraktion schlägt als Alternative zu den umstrittenen Abstandsregeln bei Windrädern eine Deckelung der Fläche für den Ausbau von Windkraft vor.

Windkraftausbau
Die SPD im nordrhein-westfälischen Landtag wird grün. Die Fraktion schlägt umfassende Maßnahmen für eine Klimawende vor. (c) proplanta
Nur maximal zehn Prozent der potenziell für Windkraft geeigneten Flächen sollten für den Ausbau genutzt werden, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionschef André Stinka am Mittwoch in Düsseldorf. Den Menschen werde damit klar: «Es wird kein Ausbau ohne Ende.»

Mit der von der CDU/FDP-Mehrheit im Landtag beschlossenen 1.000-Meter-Abstandsregel von Windrädern zu Wohnsiedlungen könnten die Klimaziele für NRW nicht erreicht werden, sagte Stinka. Dafür wäre jährlich ein Zubau von mindestens 900 Megawatt oder rund 200 Windrädern in NRW bis 2030 nötig. Hinzu kämen noch 1.100 Megawatt Solarenergie.

Von 2018 bis 2020 seien in NRW aber nur 244 Windanlagen mit einer Leistung von 793 Megawatt fertiggestellt worden, sagte Stinka. Die «unsinnige» 1.000-Meter-Abstandsregel müsse abgeschafft werden, da durch sie viel potenzielle Fläche wieder verloren gehe. Mit der von der SPD vorgeschlagenen Flächendeckelung für Windräder sei das Ausbauziel von 900 Megawatt jährlich zu erreichen.

In den Städten schlägt die SPD in den nächsten fünf Jahren den klimagerechten Umbau von 1000 Stadtquartieren vor. Beispiel sei Projekt «Innovation City» in Bottrop, das eine «Klimawende von unten» organisiere. Finanziert werden solle der Umbau der Stadtquartiere zu 75 Prozent durch die KfW-Förderbank und zu 20 Prozent durch das Land, das dafür bis zu 350 Millionen bereitstellen müsse. Fünf Prozent sollten die jeweiligen Kommunen tragen.

Außerdem sollten in «Hitze-Brennpunkten» mit hoher Betondichte 500 grüne Oasen, sogenannte «Pocket Parks» (Taschen-Park) eingerichtet werden. Darüber hinaus schlägt die SPD vor, 5.000 Bäume in besonders von Hitze geplagten Stadtteilen zu pflanzen.

Für den Ausbau des Radverkehrs fordert die SPD eine eigene Stabsstelle bei der Landesregierung. Es dürfe aber auch kein Gegeneinander von Auto und Rad geben, sagte Stinka. Nach wie vor werde es in ländlichen Räumen sinnvoll sein, das Auto nutzen, weil es dort kein ausreichendes ÖPNV-Angebot gebe.

Beim Thema Solarenergie sollte die Landesregierung nach Ansicht der SPD auf große Unternehmen zugehen, deren Gewerbegebäude mit Flachdächern für den Solarausbau genutzt werden könnten. Auch an Autobahnen könne Photovoltaik genutzt werden. «Das sind bisher verpasste Chancen», so Stinka.

Für die Wirtschaft fordert die SPD einen Stabilitätsfonds in Höhe von 30 Milliarden Euro, um den Unternehmen Kapital für Digitalisierung, klimaneutralen Umbau und den Einsatz von Recycling-Material zu unterstützen. Sogar Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) habe einen Deutschlandfonds ins Spiel gebracht, diesen aber wieder «langsam beerdigt», sagte Stinka. Laschet habe den «Mut nicht gehabt», deutlich zu machen, dass der Staat der Wirtschaft bei der Transformation auch helfen müsse.
dpa/lnw
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 EU-Parlament billigt stärkere Förderung von klimaneutraler Technologie

 EU-Ziel für Offshore-Windenergie noch in weiter Ferne

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Anwohner neuer Windräder sollen finanziell profitieren

 Nordex startet mit deutlichem Auftragsplus ins neue Jahr

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken