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21.04.2014 | 13:33 | Energiemix 

Windenergie-Branche hegt neue Hoffnung

Bremerhaven - Geht es der Windenergie-Branche schlecht, spüren das die Menschen in Bremerhaven zuerst. Die Stadt an der Wesermündung ist ein wichtiges Zentrum.

Windenergie-Branche in Deutschland
(c) proplanta
Die Stadt an der Wesermündung ist ein wichtiges Zentrum. Auf die Euphorie beim Bau erster Hochsee-Windparks folgte  ein Jahr der Enttäuschung, weil die hohen Kosten für die Verbraucher beim Ökostrom-Ausbau auch die Windbranche auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Investoren verschoben oder strichen ihre Bauvorhaben, vor allem Leih- und Zeitarbeiter verloren ihre Jobs.

Rund 2.000 Menschen in der gesamten Offshore-Branche mit etwa 18.000 Arbeitsplätzen mussten gehen, mehrere Unternehmen gaben auf. Doch auch nach der Einigung auf eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind nach Angaben der Windenergie-Agentur (WAB) weitere 1.000 Jobs in Gefahr. «Bis die jetzt wieder anlaufenden Investitionen in den Werkhallen ankommen, dauert es bis 2015», sagt Geschäftsführer Ronny Meyer.

Unternehmen, die nicht nur für deutsche Hochseewindparks, sondern auch für den Export und für Anlagen an Land produzieren, haben weniger Probleme. Denn der Zubau von Windenergie in Deutschland an Land hat sich 2013 weiter beschleunigt. Fast 3.000 Megawatt Leistung wurden installiert, mehr als doppelt so viel, wie das abgeschaltete Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg leisten konnte.

Insgesamt gab es Ende des Jahres mehr als 23.600 Anlagen mit zusammen gut 33.700 Megawatt. Künftig sollen nicht mehr als 2.500 Megawatt im Jahr an Land hinzukommen, plus Repowering. Darunter versteht man den Leistungszuwachs, der entsteht, wenn eine Gruppe älterer Anlagen durch weniger, aber größere Windräder ersetzt wird. 2013 betrug die Zunahme durch Repowering etwa 500 Megawatt.

Auf hoher See lieferten Ende 2013 erst 116 Anlagen Strom. Ihre Leistung betrug 520 Megawatt. Zu den politischen Unsicherheiten kamen auch noch Probleme mit der Netzanbindung hinzu. So brauchte das Unternehmen Tennet länger als vorgesehen, um den Windpark Riffgat anzuschließen, der seit kurzem Strom für 120.000 Haushalte erzeugt.

Bis 2020 sollen auf See Windparks mit 6.500 Megawatt entstehen, bis 2030 nicht mehr als 15.000 Megawatt. Das ist gegenüber früheren Planungen eine deutliche Reduzierung. «Damit ist die Fantasie bis 2030 raus aus Offshore», bedauert Meyer. Dabei werde diese Form der Energie dringend gebraucht, weil sie wegen ihrer hohen Verfügbarkeit (auf dem Meer weht der Wind beständiger als an Land) der Grundlast aus klassischen Kraftwerken am  nächsten komme.

Das geht aber ins Geld. Die Kosten für Wind-Strom auf See sind mit 12,8 bis 14,8 Cent je Kilowattstunde deutlich höher als für Windstrom an Land mit 6,5 bis 11 Cent. Beim Windstrom ist es wie bei vielen Produkten: Je mehr Anlagen gebaut werden, je besser die Technik wird, desto günstiger. Experten rechnen mit bis zu 30 Prozent weniger Kosten innerhalb der nächsten zehn Jahre.

Aus der Branche, die knapp sieben Milliarden Euro Umsatz macht und insgesamt fast 118.000 Menschen beschäftigt, davon zwei Drittel im Export, kommen seit der politischen Einigung wieder positivere Signale. So kündigte der deutsche Marktführer Enercon aus dem ostfriesischen Aurich an, seinen Investitionsstopp wahrscheinlich bald aufzuheben.

Bei Enercon geht es um mehr als 100 Millionen Euro allein in diesem Jahr. «Wir sind ganz optimistisch, dass wir in Deutschland jetzt noch einmal die Kurve bekommen haben», hatte Enercon-Chef Hans-Dieter Kettwig kürzlich auf der Hannover-Messe zur Reform des EEG gesagt.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion macht rund ein Viertel aus, mit 7,9 Prozent hat der Wind den größten Anteil.
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