Durch eine neue Verbrennungstechnik sollen spezielle Rauchgase entstehen, teilte die RWTH Aachen am Donnerstag mit. In der zweiten, jetzt gestarteten Projektphase werde eine neue Pilotanlage getestet. Von den 7,2 Millionen Euro Projektförderung zahlt ein Großteil der Bund. 20 Prozent kommen von Unternehmen, unter anderem vom Kraftswerksbetreiber
RWE Power. Sechs Institute der RWTH sind beteiligt.
Die Wissenschaftler wollen Kohle nicht mehr mit einfacher Luft, sondern mit reinem Sauerstoff verbrennen. Dadurch soll die Konzentration von
CO2 in den Rauchgasen deutlich erhöht werden, sagte Bernd Hillemacher vom Projekt leitenden Lehrstuhl für Wärme- und Stoffübertragung. Die hohe Konzentration sei Voraussetzung für die spätere wirtschaftliche Abtrennung des Kohlendioxids und die Speicherung unter der Erde. In der dritten Projektphase von 2011 an soll das neue Verfahren in einer Demonstrationsanlage getestet werden. Die Fachleute rechnen mit einer Anwendungsreife von dem Jahr 2020. Mit ihrer Arbeit greifen die Forscher dem politischen Prozess vor.
«Man muss das Forschungsthema aufgreifen, ungeachtet wie es politisch weitergeht», sagte Hillemacher mit Blick auf die langen Entwicklungsprozesse. Umweltorganisationen wie
Greenpeace oder der Bund für Umwelt und Naturschutz halten die Technik dagegen für ein Feigenblatt der Energieriesen. Risiken und Umweltauswirkungen bei der langfristigen Lagerung seien nicht abschätzbar. Dagegen streben deutsche Stromriesen eine kommerzielle Reife der sogenannten CCS- Technik (Carbon Capture und Storage) bis 2020 an.
Die Aachener Fachleute rechnen damit, dass allein bis 2020 europaweit rund 200 neue Kraftwerkblöcke als Ersatz für alte gebaut werden müssen und weitere 100, um den steigenden Strombedarf zu decken. (dpa)