Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.03.2017 | 12:30 | Studie 
Diskutiere mit... 
   1   2

Amazonas-Ureinwohner haben gesündeste Arterien der Welt

Albuquerque - Die Arterien von Amazonas-Ureinwohnern in Bolivien sind gesünder als bei allen anderen bislang gemessenen Menschengruppen. Das schreiben US-Forscher im Fachjournal «The Lancet».

Arterien
Die Tsimane am Amazonas sind viel in Bewegung und ernähren sich ballaststoffreich. Ihre Blutgefäße danken es ihnen. Und zwar extrem. (c) Shawn Hempel - fotolia.com
Im Schnitt seien die Blutgefäße eines 80-jährigen Ureinwohners so geschmeidig wie die eines Mittfünfzigers aus den USA. Sie wiesen kaum Anzeichen von Arteriosklerose - auch als Arterienverkalkung bekannt - auf. Vermutlich sei die Ernährung - wenig gesättigte Fettsäuren, viele Ballaststoffe - sowie extrem viel Bewegung und weitestgehender Verzicht aufs Rauchen für die gute Herzgesundheit der Ureinwohner verantwortlich, schreiben die Wissenschaftler um Hillard Kaplan von der University of New Mexico. Von den Ureinwohnern können sich auch Europäer einiges abschauen, sagen deutsche Experten.

Die US-Forscher untersuchten 705 ältere Mitglieder des Tsimane-Stammes. Sie machten computertomografische Aufnahmen der Arterien und maßen Cholesterin-, Blutzucker- und Blutdruck-Werte. Dabei stellten sie fest, dass 85 Prozent der 40- bis 94-jährigen Probanden keinerlei Risiko für Herzkrankheiten aufwiesen. Zum Vergleich: Bei älteren Amerikanern liegt die Rate bei nur 14 Prozent.

Fast drei Viertel des Tsimane-Speiseplans besteht demnach aus Kohlehydraten und Ballaststoffen - in Form von Reis, Maniok, Kochbananen, Mais, Nüssen und Früchten. Hinzu kommen wenig Proteine durch Fleisch und Fisch (14 Prozent) und ebenso wenig Fett.

Während Menschen in Industriegesellschaften zudem mehr als die Hälfte ihres Tages sitzend verbringen, ruhen sich die Tsimane nur zehn Prozent ihrer Tageszeit aus. Den Rest verbringen sie mit Jagen, Fischen oder Getreideanbau.

Die Forscher fanden auch heraus, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Tsimane erhöhte Entzündungswerte hatte. «Nach konventionellem Denken erhöhen Entzündungen das Risiko für Herzerkrankungen», sagte Ko-Autor Randall Thompson. Bei den Tsimane habe sich da jedoch kein Zusammenhang herstellen lassen - vermutlich stammten die Entzündungswerte von zahlreichen Infektionen, denen die Tsimane ausgesetzt seien.

Allerdings zeichnet sich nach Einschätzung der Autoren auch bei den Ureinwohnern ein Wandel ab. «In den vergangenen fünf Jahren haben neue Straßen und die Einführung motorisierter Kanus den Zugang zur nahen Marktstadt, wo Zucker und Speiseöl zu kaufen ist, dramatisch erhöht», beschreibt Mitautor Ben Trumble.

Gänzlich neu sind die Erkenntnisse der US-Forscher nicht. «Die heutigen Empfehlungen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten, aber auch anderen Wohlstandskrankheiten, zielen auf die gleichen Lebensstil- und Risikofaktoren wie Ernährung, Bewegung, Körpergewicht ab, die sich in dieser Studie als so protektiv erwiesen haben», sagt der Ernährungsmediziner Hans Hauner vom Klinikum Rechts der Isar in München. Diese seien nur nach wie vor zu wenig bekannt. Jeder einzelne müsse da mehr Eigenverantwortung lernen.

Heribert Schunkert vom Herzzentrum München und Wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Herzstiftung ergänzt, dass Arteriosklerose durchaus verschiedene Ursachen habe. «Es ist immer ein ganzes Bündel verschiedener Aspekte, die sich aufsummieren.» Genetische Veranlagung und Lebensstil beeinflussten und modulierten sich dabei wechselweise. Für den einen sei zur Prävention je nach Stoffwechsel-Veranlagung Sport hilfreicher, für den anderen cholesterinarme Ernährung. Auch komme man aus den Konventionen seiner jeweiligen Lebensumwelt nur schwer heraus, sagt Schunkert. Trotzdem: «Die Studie erinnert daran, wie wichtig natürlicher Lebenswandel ist.»
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 19.03.2017 14:59 Uhrzustimmen(28) widersprechen(19)
nur 14% proteine von fleisch/fisch ? das geht nur wenn man andere freuden im leben hat als das deutsche frustfressen, die deutschen schinder schieben einfach zu viel frust und als kompensation gibt es die starken drogen: zucker/getreide/milch/fett/fleisch/glutamat/salz und als folge gehen dann spätestens mit 60ig die meisten hops----die deutschen schinder opfern aber gerne ihr leben/gesundheit der heimat, das gehört sich einfach so und wird niemals hinterfragt---kadavergehorsam lässt grüßen
  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken