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20.02.2010 | 09:39 | Pflanzenforschung  

Betörende Düfte: Viren machen kranke Pflanzen für Insekten attraktiv

Bonn - Viren zählen zu den besonders gefürchteten Erregern im Pflanzenbau, weil sie sich nur sehr schwer bekämpfen lassen und sich sehr schnell in Beständen ausbreiten.

Betörende Düfte: Viren machen kranke Pflanzen für Insekten attraktiv
 Für diese schnelle Verbreitung sorgt ein Trick, den Wissenschaftler der Penn State University, USA, entdeckt haben. Sie untersuchten, wie sich das Gurkenmosaikvirus über blattsaugende Insekten verbreitet. Dabei fiel ihnen auf, dass die Tiere bevorzugt kranke, vom Virus infizierte Pflanzen anflogen, sich hier aber viel kürzer aufhielten, als auf gesunden Pflanzen. Dieses Verhalten kommt der Ausbreitung der Erreger sehr entgegen. Denn das Virus gehört zu den so genannten nicht-persistenten Arten, die sich während des Saugens in den Mundwerkzeugen der Insekten einnisten. Hier können sie kurze Zeit überleben und so die nächste vom Insekt angeflogene Pflanze infizieren.

Je häufiger die Tiere ihre Wirtspflanze wechseln, desto schneller breitet sich das Virus aus. Die höhere Attraktivität erkrankter Pflanzen erklären sich die Forscher durch den Einfluss des Erregers. Das Virus kurbelt nach der Infektion die Bildung bestimmter Geruchskomponenten an, die auf Insekten besonders anziehend wirken. Gesunde Pflanzen geben zwar die gleichen Gerüche ab, allerdings in deutlich geringeren Konzentrationen. Auch die kurze Verweildauer der Insekten hängt mit Gerüchen zusammen.

Sobald die Tiere anfangen an der Pflanze zu saugen, bildet diese abstoßend wirkende Komponenten, die den ungebetenen Gast schnell vertreiben. Bei gesunden Pflanzen tritt dieser Effekt nicht auf, so dass die Wirtsinsekten länger verweilen und eine Übertragung des Virus erleichtert wird. Möglicherweise helfen diese Erkenntnisse bei der Bekämpfung menschlicher Pathogene. Denn auch bei der Malariakrankheit werden bereits infizierte Menschen wesentlich häufiger von Moskitos gestochen, als gesunde Personen. Ob sich dahinter ein vergleichbarer Mechanismus verbirgt, wollen die Wissenschaftler in einem nächsten Schritt untersuchen. (aid)
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