Innerhalb von rund fünf Jahren sollen Algen so verändert werden, dass sie Wasserstoff im großen Stil aus Wasser abspalten. «Die Algen müssen dazu in vielen kleinen Schritten umerzogen werden, um auch im aeroben Bereich zu arbeiten», sagte Prof. Matthias Rögner am Montag auf einer internationalen Fachtagung in Bochum. Der Trick sei, dass die Alge nicht mehr vornehmlich Pflanzenmasse sondern Bioenergie produziert.
Mikrobiologen der Ruhr-Universität Bochum haben hochgerechnet, dass sich der Prozess der Wasserstoffabspaltung mit solchen designten Algen um das Hundertfache steigen lasse. «Wenn wir alle ehrgeizigen Parameter dieses Projekts verwirklichen, ließe sich in Zukunft Biowasserstoff in großen Mengen zu marktfähigen Preisen herstellen», betonte Rögner. Der Lehrstuhl für Biochemie der Pflanzen arbeitet mit kleineren Unternehmen zusammen und steht in Kontakt mit
RWE Innogy. Innogy beschäftigt sich im RWE-Konzern mit erneuerbaren Energien.
Für seine Forschungen auf dem Gebiet des Stickstoff-Kreislaufs in den Weltmeeren zeichnete am Montag die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) den Niederländer Marcel Kuypers aus. Er habe entdeckt, dass der Stickstoff-Kreislauf im Meer ein «Leck» hat. Ursprünglich nur aus Bioreaktoren bekannt, weise Kuypers Bakterien für die anaerobe Ammoniak-Oxidation (ohne Sauerstoff) auch in der Natur nach. Er habe mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen gezeigt, dass diese Oxidation einer der Hauptprozesse sei, durch den Stickstoff aus dem Meer entweiche. Die Anammoxbakterien setzten in sauerstoffarmen Meeresregionen Ammoniak zu Stickstoff um, der in die Atmosphäre entweiche. (dpa)