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22.06.2015 | 08:04 |  CO2-Emission 
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Braunkohleverstromung muss Klimazielen nicht entgegen stehen

Dresden - Die Braunkohleverstromung im Osten ist kein Hemmnis für Deutschlands langfristige Ziele zur Reduzierung der CO2-Emission.

Schädliche Kohleenergie?
Die Braunkohlekraftwerke im Osten stehen nicht nur aus Sicht mancher Politiker Deutschlands Klimazielen entgegen. Die Anlagen sollen sogar mit einer Abgabe belegt werden. Ein Experte sieht das ganz anders. (c) proplanta
In einer am Sonntag veröffentlichten Studie kommt der Berliner Ökonomie-Professor Georg Erdmann zu dem Ergebnis, dass die Kraftwerke des Lausitzer und Mitteldeutschen Reviers ihren Kohlendioxidausstoß bis 2050 planmäßig um 95 Prozent gegenüber 1990 reduzieren.

Das geschehe aber nicht linear. So gebe es nach dem ersten kräftigen Rückgang am Anfang derzeit eine Plateau-Phase mit nur leicht sinkenden Emissionen. Ab 2030 erwartet der Energieexperte wieder eine Beschleunigung.

Für sein Gutachten hatte Erdmann im Auftrag der sächsischen Regierung die Kohlendioxid(CO2)-Emissionen der Braunkohlekraftwerke und deren Verträglichkeit mit den deutschen Klimazielen untersucht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sieht sich durch das Ergebnis in seiner Haltung bestärkt, dass die Ost-Braunkohlekraftwerke das Klimaziel auch ohne die angestrebte Zusatzabgabe erfüllen.

Laut der Studie haben die Anlagen ihre Emissionen bis 2014 durch Modernisierung und Sanierung um 45 Millionen Tonnen oder 40 Prozent verringert. «Ohne diesen Beitrag hätte Deutschland die international zugesagten Reduktionsziele für die Kyoto-Periode nicht erreicht», erklärte Erdmann. Er verwies auf 8.750 Megawatt stillgelegte und 4.095 Megawatt neu errichtete effiziente Braunkohlekraftwerksleistung seit 1990 in der Lausitz. Zudem seien dort rund 4.000 Megawatt mit moderner Umwelttechnik nachgerüstet und aufgewertet worden.

Zur schrittweisen Verringerung der jährlichen CO2-Emissionen trage zudem bei, dass die modernen Braunkohleblöcke wegen des Ausbaus der erneuerbaren Elektrizitätserzeugung zunehmend im Teilbetrieb gefahren werden. Erdmann geht vom stetigen Rückgang der Jahresvolllaststunden bis 2040 auf 60 Prozent aus. Mit der Abschaltung des Blocks Boxberg R voraussichtlich 2062 wäre die Braunkohleverstromung in den neuen Bundesländern beendet - sofern nicht in neue Anlagen und Tagebaue investiert wird.

Der Energieexperte sieht keinen erkennbaren Grund für neue politische Interventionen zulasten der Kraftwerksbetreiber, Zulieferer und Standortgemeinden. Ein vorübergehend unterproportionaler Rückgang der  Emissionen reiche nicht als Begründung, einer vom Strukturwandel gezeichneten Region eine noch wesentliche ökonomische Grundlage zu entziehen.

Mit dem umstrittenen Klimabeitrag für fossile Kraftwerke wäre nach Berechnungen von Gutachtern vom April die damit erreichte Reduktion 2020 mit 35 Millionen Tonnen CO2 noch deutlich höher als das Ziel von 22 Millionen Tonnen. Da könne fast der Eindruck entstehen, «als ginge es nicht um Klimaschutz, sondern eine gezielte politische Maßregelung gegen die Braunkohleverstromung». (dpa)
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Kommentare 
Der Rechner schrieb am 10.03.2018 23:45 Uhrzustimmen(8) widersprechen(18)
Worauf beruht denn die laut Gutachten angebliche Beschleunignung der Emissionsreduktionen ab 2030?

Entweder hat der Author des Artikels versäumt das zu erklären, oder sie beruht auf heißer Luft.
K.G. schrieb am 23.06.2015 11:18 Uhrzustimmen(70) widersprechen(67)
Ein raffinierter Schachzug: Erst ab 2030 soll CO2 weiter reduziert werden. Also noch weitere 15 Jahre eine Menge klimaschädliches Co2, hochgiftiges Quecksilber und andere Giststoffe in die Luft blasen. Das geht gar nicht! Hoffentlich fällt die Bundesregierung auf diesen durchaubaren Trick nicht herein.
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