27.11.2006 | 15:37 | Gentechnik
Erster Genweizen-Probeanbau seit zwei Jahren - in Sachsen-AnhaltGatersleben - Nach zwei Jahren Pause wird erstmals wieder in Deutschland genverändertem Weizen angebaut. |
(c) Remar - fotolia.com Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) brachte auf einem speziell abgesicherten, 1200 Quadratmeter großen Versuchsfeld Saatgut für etwa 11 200 Winterweizen-Pflanzen aus.
Das Gen-Getreide hat nach Angaben von Institutsdirektor Ulrich Wobus einen höheren Proteingehalt und daher einen höheren Nährwert als herkömmlicher Weizen und wird ausschließlich zu Forschungszwecken angebaut. 2003 und 2004 waren ähnliche Versuche in Thüringen und Sachsen-Anhalt am Widerstand von Umweltschützern gescheitert. Sie hatten die Flächen in Friemar (Thüringen) und Bernburg (Sachsen-Anhalt) zerstört beziehungsweise mit der Aussaat von Öko-Weizen unbrauchbar gemacht.
Auch gegen den neuerlichen Versuch gab es bereits heftige Proteste. Trotz 29 000 Einsprüchen hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in der Vorwoche grünes Licht für den Versuch gegeben, weil es keine Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt sieht.
Der jetzt gesäte Genweizen sei im Spätsommer 2007 reif und werde dann ausgiebig wissenschaftlich untersucht, sagte Institutsdirektor Wobus der dpa. Auch während des Reifeprozesses seien bereits erste Untersuchungen geplant. Es bestehe keine Gefahr der Vermischung mit anderen Kulturen. Das Versuchsfeld sei mit Hecken abgeschirmt. Sicherheitsabstände zu anderen Feldern und zu der im Institut beheimateten Genbank für Kulturpflanzen seien gewährleistet.
Gegen den so genannten Freisetzungsversuch, der bis 2008 dauern soll, hatten in den vergangenen Wochen diverse Umweltschutz-, Bauern- und Erzeugerverbände protestiert. Aus ihrer Sicht birgt die Gentechnik unkalkulierbare Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit.
Das Institut in Gatersleben gehört zur renommierten Wissenschafts-gemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, zu der sich bundesweit 84 Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben.
Quelle: dpa 27.11.2006 / 15:32 © dpa
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