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29.11.2010 | 22:14 | Energieforschung  

EU kündigt drei neue europäische Forschungsinfrastrukturen für Wind-, Solar- und Kernenergie an

Brüssel - Forschungsminister der EU-Mitgliedstaaten und assoziierter Länder kündigen heute zusammen mit der Europäischen Kommission drei neue europaweite Energieforschungsinfrastrukturen an.

Windenergie
Geplant sind eine Einrichtung für Windenergie (Dänemark), ein Institut für konzentrierte Solarenergie (Spanien) und ein Kernforschungsreaktor (Belgien). Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf über 1,2 Mrd. EUR. Die Initiativen sind Teil des Fahrplans des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI). Die Ankündigung wird heute auf der ENERI-Konferenz des belgischen Vorsitzes am Square Mont des Arts in Brüssel erfolgen. Energieforschungsinfrastrukturen spielen eine wichtige Rolle für den Europäischen Strategieplan für Energietechnologie (Set).

Dazu Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft: „Die Entwicklung einer Europäischen Forschungsinfrastruktur von Weltklasse durch Zusammenlegung der Ressourcen auf EU-Ebene ist ein wichtiges Ziel der Union der Innovation (siehe IP/10/1288, MEMO/10/473). Diese Einrichtungen werden bahnbrechende Forschung und Innovation ermöglichen und könnten letztlich auch dazu beitragen, die künftige Energieversorgung der EU zu sichern. Wir müssen Forschung, Technologie, Industrie und Markt enger zusammenbringen, und genau das ist der Zweck des Europäischen Strategieplans für Energietechnologie.“

ESFRI hat in seinem aktualisierten Fahrplan 2010 50 neue Forschungsinfrastrukturen bzw. einen umfassenden Ausbau bestehender Einrichtungen beschrieben, um auch in den kommenden 10-20 Jahren im Bereich der Forschung an vorderster Front zu stehen. Die Gesamtkosten für diese Projekte belaufen sich auf rund 20 Mrd. EUR, die Betriebskosten auf etwa 2 Mrd. EUR jährlich.

Eines der Ziele der Union der Innovation besteht darin, bis 2015 den Bau von 60 % dieser prioritären europäischen Forschungsinfrastrukturen anlaufen zu lassen. Die Finanzierung stammt in erster Linie von den Mitgliedstaaten der EU, wird aber durch Mittel aus Europäischen Programmen ergänzt.


Heute Ankündigung der neuen Infrastrukturen

Das WindScanner-Projekt in Dänemark bietet die Möglichkeit, die Windbedingungen an einem mehrere Quadratkilometer umfassenden Windkraftwerk detailliert zu kartieren. Dieses Wissen wird effizientere, stärkere und leichtere Windturbinen ermöglichen. Die Einrichtung wird 2013 in Betrieb genommen, die Kosten liegen zwischen 45 und 60 Mio. EUR. WindScanner wird in der Nähe von Roskilde vom nationalen Labor für nachhaltige Energie („Risø DTU National Laboratory for Sustainable Energy“) betrieben, das in einem Konsortium mit sechs Partnern aus Deutschland, Griechenland, Spanien, den Niederlanden, Norwegen und Portugal die Federführung übernimmt.

EU-SOLARIS wird am Zentrum für moderne Technologie „Erneuerbare Energien" im spanischen Tabernas, Almeria, eingerichtet und dient in erster Linie der Entwicklung neuer Technologien für die konzentrierte Solarenergie. Die Baukosten betragen rund 80 Mio. EUR. Die neue Forschungsinfrastruktur umfasst ergänzend weitere Standorte an mehreren führenden europäischen Labors in den europäischen Ländern mit dem höchsten Potenzial zur Nutzung von Sonnenenergie (Portugal, Italien, Griechenland und die Türkei) sowie in Deutschland (Technologieanbieter).

Der belgische Forschungsreaktor für MYRRHA in Mol dient der Erforschung von Möglichkeiten zur Verringerung radioaktiver Abfälle. Der detaillierte technische Entwurf für die Einrichtung soll im Jahr 2014 vorliegen. Die Gesamtkosten werden auf rund 960 Mio. EUR veranschlagt (2010-2023). MYRRHA wird weltweit die erste Großanlage sein, an der untersucht wird, wie verbrauchte radioaktive Kernbrennstoffe durch Trennung und Transmutation reduziert werden können. An der Einrichtung kann auch die Machbarkeit einer neuen Generation von Kernkraftwerken getestet werden, die der Schnellreaktoren. MYRRHA ergänzt den Jules Horowitz-Reaktor (Thermospektrumreaktor), der sich derzeit in Cadarache, Frankreich, im Bau befindet.


Hintergrund

Bei Forschungsinfrastrukturen kann es sich um wichtige wissenschaftliche Ausrüstungen, Sammlungen, Archive oder strukturierte wissenschaftliche Informationen (z. B. Bio-Banken) sowie um Daten- und Datenverarbeitungsinfrastrukturen handeln. Wissenschaftler nutzen diese bei der Spitzenforschung, um den Weg für die Anwendung von Technologie zu ebnen. Dadurch sollen die großen Herausforderungen angegangen werden, denen die Gesellschaft heute nicht nur im Bereich der Energie, sondern beispielsweise auch im Hinblick auf Klimawandel, Gesundheit, sichere Versorgung mit Ressourcen und Bevölkerungsalterung gegenübersteht.

Im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union sind für Forschungsinfrastrukturen Mittel in Höhe von 1,7 Mrd. EUR vorgesehen. Rund 560 Mio. EUR, davon 200 Mio. EUR als Beitrag der Europäischen Kommission zur Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis, wurden gezielt für die Entwicklung neuer Forschungsinfrastrukturen bereitgestellt. Weitere 10 Mrd. EUR stammen aus den Strukturfonds der EU. Ferner können für den Bau von Forschungsinfrastrukturen Darlehen von der Europäischen Investitionsbank gewährt werden. (EU)
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