Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.09.2016 | 02:25 | Jungebermast 

Forschung an Alternativen zur Ferkelkastration

Bonn - Ab 2019 ist die bislang gängige Praxis der betäubungslosen Ferkelkastration aus Tierschutzgründen verboten. Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Göttingen haben gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft neue Methoden für die Jungebermast untersucht.

Jungebermast
(c) proplanta
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft förderte das Projekt „Strat-E-Ger“ mit insgesamt 1,6 Millionen Euro. An der Universität Bonn standen dabei züchterische Maßnahmen zur Reduktion geruchsabweichender Eber im Mittelpunkt.

Im Rahmen des Projektes „Strategien zur Vermeidung von Geruchsabweichungen bei der Mast unkastrierter männlicher Schweine“ (Strat-E-Ger) konnte das Team um Dr. Ernst Tholen und Dr. Christine Große-Brinkhaus vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn mit Hilfe verschiedener genetischer Analysen zeigen, wie sich der Anteil geruchsabweichender Eber durch die gezielte Auswahl von Elterntieren für die Zucht verringern lässt.

Die Auswahl der Zuchteber erfolgt nicht nur über die Analyse der Duftstoffe Androstenon und Skatol, sondern auch über die human-sensorische Beurteilung der Schlachtkörper der männlichen Nachkommen und durch die Untersuchung der Erbanlagen der Zuchttiere.

„In Modellstudien wurde gezeigt, dass das Risiko von geruchsabweichenden Nachkommen deutlich reduziert werden kann“, erklärt Dr. Tholen. Dies ist ein entscheidendes Ergebnis des Verbundprojekts für die Weiterentwicklung zukünftiger Zuchtstrategien. „Die züchterischen Verfahren werden derzeit in Pilotstudien von Schweinezuchtorganisationen in Zusammenarbeit mit einigen Lebensmitteleinzelhändlern erprobt“, erläutert Dr. Große-Brinkhaus.

Die Forscher an der Universität Bonn kooperierten mit Zuchtorganisationen und Wissenschaftlern der Universität Göttingen. Das Göttinger Team entwickelte human-sensorische Erfassungstechniken, die in Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben angewendet werden können. So leistet das „Strat-E-Ger“ Projekt einen wichtigen Beitrag zu mehr Tierschutz und Verbraucherakzeptanz.

Die Förderung des Vorhabens erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
uni-bonn
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ferkel ertränkt: Amtsgericht verhandelt im Februar weiter

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau