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25.02.2024 | 11:43 | Handelsbilanz 

Freihandelsabkommen bekommen positive Effekte bescheinigt

Brüssel - Die europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft würde unter dem Strich von einer Ausweitung des Freihandels profitieren.

Freihandel
Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission hat die Auswirkungen neuer Abkommen modelliert. (c) proplanta
Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission, die am Donnerstag (22.2.) veröffentlicht wurde. Anhand von Modellen wurde untersucht, wie sich der Handel mit Agrarwaren und Lebensmitteln auf Basis von zehn derzeit in Verhandlungen oder vor dem Abschluss stehenden Abkommen bis zum Jahr 2032 verändern würde.

Gemäß der Studie würde der Wert der Exporte zwischen 3,1 Mrd Euro und 4,4 Mrd Euro höher ausfallen als ohne die Abkommen. Besonders profitieren sollen die Ausfuhren von Milch und Milchprodukten, für die ein Plus von maximal 780 Mio. Euro prognostiziert wird. Bei Weinen und anderen Getränken sieht die GFS ein Potenzial von bis zu 654 Mio. Euro zusätzlich.

Bei den Einfuhren sollen die Abkommen 2032 einen Wertzuwachs zwischen 3,1 Mrd. Euro und 4,1 Mrd. Euro bewirken. Laut GFS ist somit ein leichtes Plus in der Handelsbilanz zu erwarten. Eingeräumt wird, dass sensible Sektoren mit einem stärkeren Konkurrenzdruck aus den Partnerländern rechnen müssten. Ausdrücklich genannt werden Rind-, Schaf- und Geflügelfleisch sowie Reis und Zucker. In diesem Zusammenhang wird auf den wirksamen Schutz durch Zollkontingente verwiesen. Es handele sich um ein essenzielles Werkzeug, um potenzielle Marktstörungen abzumildern und somit die europäischen Erzeuger zu schützen, erklärte die EU-Kommission.

Marktanteile im Vereinigten Königreich schrumpfen

Ebenfalls untersucht hat die GFS die Auswirkungen der Handelsabkommen, die das Vereinigte Königreich unter anderem mit Australien und Neuseeland unterzeichnet hat. Gemäß der Studie ist zu erwarten, dass die europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft Marktanteile in Großbritannien verlieren wird. Die Auswirkungen seien aber begrenzt und die EU werde einer der wichtigsten Lieferanten des Vereinigten Königreichs bleiben, so das Fazit. Die Einbüßen würden durch die positive Wirkung der zehn Freihandelsabkommen der EU kompensiert. Aus Sicht der EU-Kommission unterstreicht das die Notwendigkeit, Exportmärkte und Lieferanten zu diversifizieren.

Gegenstand der Studie waren laut GFS die potenziellen Auswirkungen von Abkommen mit Australien, Chile, Indien, Indonesien, Malaysia, den Mercosur-Staaten, Mexiko, Neuseeland, den Philippinen und Thailand. Ältere und bereits umgesetzte Vereinbarungen, etwa mit Südkorea, Japan oder Kanada, sind in die Vergleichswerte einbezogen worden. 2022 hatte die Handelsbilanz der EU für Agrarwaren und Lebensmittel laut EU-Kommission ein Plus von 58 Mrd. Euro ausgewiesen.

COPA und COGECA sehen sich bestätigt

Wenig Begeisterung löste die Studie bei den EU-Ausschüssen der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) aus. Die Dachverbände sehen ihre Vorbehalte gegen eine Ausweitung des Freihandels in wesentlichen Punkten bestätigt. Aus ihrer Sicht sind die zu erwartenden positiven Effekte ziemlich begrenzt. Zudem profitierten vornehmlich verarbeitete Produkte, was den Nutzen für die Landwirte weiter einschränke. Bestätigt sehen sich COPA und COGECA auch in ihrer Ablehnung des Abkommens mit den Mercosur-Staaten. Laut den Verbänden zeigt die Studie, das der südamerikanische Staatenblock an der potenziellen Wertsteigerung bei den Importen den höchsten Anteil haben würde.
AgE
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