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24.01.2018 | 09:31 | Wirtschaftsforschung 

Kluft zwischen Arm und Reich immer größer

Berlin - Ein großer Teil des Vermögens in Deutschland ist nach einer Analyse von Wirtschaftsforschern in den Händen von wenigen Superreichen.

Wirtschaftsforschung
Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos weisen Forscher auf die weltweit ungleiche Vermögensverteilung hin. Sie sortieren dabei bekannte Zahlen neu. Das ruft bei Kollegen Widerspruch hervor. (c) proplanta
Demnach besaßen die 45 reichsten Haushalte im Jahr 2014 so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung, beide vereinigten jeweils 214 Milliarden Euro Vermögen auf sich. Zu diesem Ergebnis kam das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem am Dienstag veröffentlichten Diskussionspapier.

Die Umweltschutz- und Hilfsorganisation Oxfam hatte am Montag ähnliche Zahlen für 2017 vorgelegt und vor steigender Ungleichheit in der Welt, aber auch in Deutschland gewarnt. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln wies darauf hin, der Befund sei nicht neu und die Betrachtungsweise von Oxfam und DIW einseitig.

Die DIW-Forscher hatten bisher vorliegenden Statistiken der Vermögensverteilung ergänzt um Angaben aus den Reichen-Ranglisten der Magazine «Forbes» und «Manager Magazin». Oxfam bezieht sich bei den Berechnungen auf Daten der Schweizer Großbank Credit Suisse sowie die Vermögensschätzungen von «Forbes».

Berücksichtigt man die Superreichen, besaßen nach der DIW-Berechnung die reichsten fünf Prozent 2014 mehr als die Hälfte (51,1 Prozent) des gesamten Vermögens. Nach den offiziellen Zahlen der Europäischen Zentralbank hat diese Gruppe lediglich 31,5 Prozent des Vermögens in ihrem Besitz.

Oxfam rechnete vor, dass 2017 weltweit 42 Personen über den gleichen Reichtum wie die ärmsten 3,7 Milliarden Menschen verfügten. Und das reichste Prozent der Menschheit besitze mehr als die übrigen 99 Prozent zusammen. Diese Minderheit habe zudem 82 Prozent des globalen Vermögenswachstums im vergangenen Jahr verzeichnet.

Das IW nannte es «unbestritten, dass die Reichen in Befragungsdaten nur unzureichend erfasst werden, da sie nur selten Teil der Stichproben sind». Allerdings werde dabei häufig übersehen, dass auch die Vermögen im übrigen Teil der Bevölkerung nicht immer korrekt erfasst würden.

So gebe in den Vermögensbefragungen weniger als die Hälfte der Befragten an, Versicherungen zu besitzen. Rechne man die Angaben zusammen, komme man nur auf rund 40 Prozent der Versicherungssumme, die bei der Deutschen Bundesbank erfasst sei.

Das restliche Vermögen in privaten Renten- und Lebensversicherungen dürfte über die gesamte Bevölkerung breit verteilt sein. Außerdem erfassten die Befragungen die gesetzlichen Rentenansprüche der Arbeitnehmer nicht, stellte das IW fest.
dpa
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