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02.07.2022 | 04:16 | Vogel-Sterben verhindern 

Möglichkeit zur Eindämmung des Vogeltods an Stromleitungen gefunden

Berlin - In der EU sterben laut Naturschützern an Stromleitungen Millionen Vögel - einige sind durch ungesicherte Strommasten sogar in ihren Beständen gefährdet.

Todbringende Stromleitung?
Nabu-Studie: Vogel-Sterben an Stromleitungen könnte eingedämmt werden. (c) proplanta
Das zeigt eine neue Studie im Auftrag des Nabu, die eine Übersicht zum Vogelschutz an Stromleitungen gibt, an denen Vögel durch Erd- oder Kurzschlüsse sterben können.

Der Vogelschutzverband «Raptor Protection Slovakia» lieferte dafür eine Datenanalyse mit dem Ergebnis, dass es solche Gefährdungen für Vögel in allen 27 EU-Staaten gibt. Technische Lösungen und rechtliche Vorgaben seien aber sehr unterschiedlich.

Für die Untersuchung wurden Vogelschutzverbände in allen EU-Staaten befragt. «Ziel sollte es sein, den Netzausbau und die Bestandsleitungen in Europa verbindlich vogelsicher zu machen. Unsere Studie zeigt aber, dass wir davon noch weit entfernt sind», sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller laut Mitteilung.

In Deutschland sterben demnach am häufigsten Weißstörche und Mäusebussarde durch Stromschläge - trotz im Bundesnaturschutzgesetz geregelter Entschärfungspflicht bei gefährlichen Masten.

Osteuropäische Kaiseradler und Sakerfalken seien durch ungesicherte Strommasten sogar in ihren Beständen bedroht. Kollisionen mit Leitungen töteten dem Nabu zufolge besonders viele Schwäne und andere Wasser- und Großvögel. Allein in Deutschland sterben demnach mindestens 1,5 Millionen Vögel pro Jahr an Masten und Leitungen.

Technisch könnten Masten vogelsicher errichtet oder nachträglich beispielsweise mit speziellen Abdeckungen recht einfach sicherer gemacht werden, hieß es. Durch Vogelschutzmarkierungen an den Leitungen werden sie besser für die Tiere sichtbar. Dadurch könne ein Großteil der Kollisionen verhindert werden, teilte der NABU mit.

Mit Blick auf viele osteuropäische Länder zeige sich, dass es oft Artenschutzprojekte gebe, allerdings fehle die politische Anerkennung des Problems und dadurch der Umsetzungsdruck. Beispielsweise in den Niederlanden und in Schweden werde der wirksamste Vogelschutz vielerorts durch den Einsatz von Erdkabeln erreicht. Der NABU wies auch darauf hin, dass verunglückte Vögel selbst gefährlich werden könnten, wenn sie Stromausfälle oder Brände auslösten.

Nabu-Vogelschutzexperte Eric Neuling resümierte der Mitteilung nach, der konsequente Einsatz der besten technischen Lösungen zusammen mit rechtlicher Verpflichtung und Kontrolle in allen EU-Staaten könne dafür sorgen, dass Vogelschutz und der notwendige Ausbau von Infrastruktur zusammen funktionierten. «Dafür sollte die EU-Kommission Standards erarbeiten», forderte er.
dpa
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