Man habe einen Prozess entschlüsselt, in dem Pflanzen aus bestimmten Senföl-Verbindungen, den Glucosinolaten, mit Hilfe spezifischer Enzyme aktive Verbindungen gegen mehrere Pilzarten herstellten, etwa gegen
Mehltau oder Kraut- und Knollenfäule, berichtete das Institut in der aktuellen Ausgabe der Wissenschaftszeitung Science.
Glucosinolate, die zum Beispiel in Kohlgemüse den typischen Kohl-Geschmack hervorriefen, seien bereits seit längerer Zeit als pflanzliche Giftstoffe gegen Fraßinsekten bekannt. Bislang sei man jedoch davon ausgegangen, dass sie erst dann wirkten, wenn Gewebe durch einen Schädling mechanisch zerstört worden sei. MPI-Wissenschaftler um Pawel Bednarek aus der Gruppe von Paul Schulze - Lefert hätten nun aber einen natürlichen Abwehrmechanismus von Pflanzen identifiziert, in dem Senföl-Verbindungen als Breitband-Fungizide gegen Pilzerreger eingesetzt würden, ohne dass eine mechanische Gewebezerstörung vorliege, erklärte die Forschungseinrichtung.
In Experimenten mit verschiedenen Mutanten der Ackerschmalwand hätten die Wissenschaftler herausgefunden, dass vor allem Indol-verknüpfte Glucosinolate die Schutzfunktion gegen parasitäre Pilze übernähmen. Dafür sei außerdem das Schlüsselprotein PEN2 notwendig, das das Zuckermolekül des Indol-Glucosinats entferne und dieses dadurch aktiviere. Am Ende entstünden fungizide Aminverbindungen, die sich an der Zellperipherie anreicherten. (AgE)