In neuester Zeit hat aber die Rosmarinsäure, eine phenolische Verbindung, als Qualitätskriterium für die Melisse an Bedeutung gewonnen. Die
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW hat eine neue Melissensorte mit einem hohen Produktionspotential an Rosmarinsäure gezüchtet.
Die Melisse (
Melissa officinalis L.) produziert bedeutende Mengen an Rosmarinsäure in ihren Blättern mit rund 4 bis 5 % des Trockengewichts. Diese phenolische Verbindung wird hauptsächlich aufgrund der antimikrobiellen und antioxidativen Wirkung in Nahrungsmitteln verwendet. Die Rosmarinsäure wird aber auch in Kosmetikprodukten aufgrund der antioxidativen und hautberuhigenden Wirkung eingesetzt.
Mit dem Ziel das agronomische und therapeutische Potential der Melisse zu verbessern, wurde ein Züchtungsprogramm durch Agroscope Changins-Wädenswil ACW durchgeführt. Daraus resultierte die neue Sorte 'Lorelei'. Um diese neue Sorte positionieren zu können, wurde sie während drei Jahren mit zehn anderen Sorten aus Deutschland, Frankreich und Schweiz verglichen. Zwischen den 11 Sorten wurden grosse Unterschiede betreffend Wachtumsform, Ertrag an Trockensubstanz, an ätherischem Öl und an Rosmarinsäure, sowie betreffend Toleranz gegenüber echtem
Mehltau gefunden.
Die neue Melissesorte 'Lorelei' wird für die landwirtschaftliche Produktion und die Industrie aufgrund ihrer guten Widerstandskraft gegen Krankheiten, ihres hohen Blattmasseertrages und ihres hohen Ertragspotentials an Rosmarinsäure (500 kg/ha auf 3 Jahre) empfohlen. (ACW)