Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.03.2017 | 08:59 | Bestäubungsleistung 

Pflanzen duften stärker, wenn Hummeln sie anfliegen

Zürich - Im Buhlen um Bestäuber spielen Pflanzen Reize wie Duft und Farbe aus. Dabei ist es für ihre künftige Pracht wichtiger als bislang gedacht, welche Insektengruppe sie anlocken.

Hummel
(c) proplanta
Setzt eine Pflanze auf Hummeln als Bestäuber, werden ihre Blüten über nachfolgende Generationen größer und duften stärker als das bei Fliegen der Fall ist, haben Schweizer Forscher für den Rübsamen (Brassica rapa), einen Raps-Verwandten, gezeigt.

Die Forscher Florian Schiestl und Daniel Gervasi von der Universität Zürich ließen eine Gruppe Rübsamen über Generationen nur von Hummeln bestäuben, eine andere nur von Schwebefliegen. Die Blüten der «Hummel-Pflanzen» waren nach neun Generationen größer, dufteten stärker und hatten mehr UV-Farbanteile, die Bienen anziehen.

Sie seien überrascht gewesen, wie stark die Bestäuber-Insekten die Evolution der Pflanzen beeinflussten, berichten sie im Fachjournal «Nature Communications».

«Traditionell geht man davon aus, dass die Evolution langsam verläuft», sagte Schiestl. Sein Fazit: «Eine veränderte Zusammensetzung von Bestäuber-Insekten in natürlichen Lebensräumen kann einen rapiden evolutiven Wandel bei Pflanzen bewirken.»

Die Erkenntnis ist wichtig, weil die Zahl der Bienen, zu denen die Hummeln gehören, vielerorts stark sinkt - durch Pestizideinsatz und Landschaftsschwund etwa, wie die Forscher erklären. Folgen für die Bestäuber hat auch der Klimawandel: Gerade Hummeln kämen mit höheren Temperaturen schlechter zurecht als etwa die Honigbiene, berichtete das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig vor einem Jahr. «Es gibt klare Anhaltspunkte, dass ihre Zahl zurückgeht», sagte der Agrarökologe Josef Settele damals.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Aufruf zum Hummelzählen

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung