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03.05.2009 | 04:01 | Wissenschaft 

Reiche Tierwelt in Höhlen noch unerforscht

Rauenstein - Die Tierwelt in Höhlen ist nach Einschätzung von Experten noch weitgehend unerforscht.

Höhlenforschung
(c) proplanta
«Dabei gibt es in Höhlen weitaus mehr als nur Fledermäuse zu entdecken», sagte die Vorsitzende des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher, Bärbel Vogel, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Anlass war die Jahrestagung des Verbandes im südthüringischen Rauenstein (Kreis Sonneberg). Bislang seien 3.000 Tier- und Pflanzenarten in Höhlen, künstlichen Hohlräumen und im Grundwasser nachgewiesen worden. Jedes Jahr würden neue Arten entdeckt.

So hätten Forscher in der hessischen Rhön vor zwei Jahren eine neue Spinnen-Gattung gefunden, berichtete Vogel. Die noch namenlose Höhlenspinne sei nur zwei Millimeter groß, habe keine Farbpigmente und zurückgebildete Augen. In Thüringen sei unweit des Tagungsortes der Forscher im vergangenen Frühjahr beim Bau des Bleßberg-Tunnels für die ICE-Trasse von Erfurt nach Nürnberg eine Tropfsteinhöhle entdeckt worden. Noch sei offen, ob die Höhle einmal Touristen zugängig gemacht werden kann.

«Es gibt derzeit noch zu wenig Wissenschaftler an den Universitäten, die sich der Höhlentiere annehmen», sagte Vogel. Zudem werde die Höhlenforschung in Deutschland ausschließlich ehrenamtlich betrieben. In dem Verband sind nach eigenen Angaben rund 2.700 Höhlenforscher organisiert. In anderen Ländern wie Österreich würden Höhlenforscher staatlich unterstützt.

«Höhlen gleichen einem sensiblen Mikrokosmos und müssen als Lebensräume für viele Tierarten auch gesetzlich unter Schutz gestellt werden», forderte die Verbandsvorsitzende. Neben Mikroorganismen zählten beispielsweise Tausendfüßler, Asseln, Insekten und Schnecken zu den Höhlenbewohnern. Viele dieser Tiere lebten länger als ihre Verwandten über der Erde. Denn bei Dunkelheit, konstanter Temperatur und einer steten Luftfeuchtigkeit sei der Stoffwechsel herabgesetzt.

«Höhlen sind aber auch Geotope, die als Klimaarchive der Vergangenheit dienen», sagte die Vorsitzende. An den Tropfsteinen könne das Klima vergangener Jahrhunderte abgelesen werden. «Umso unverständlicher ist, dass in Europa der Handel mit Tropfsteinen noch nicht verboten wurde», sagte Vogel. In den USA sei der Handel bereits seit 1988 untersagt. (dpa)
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