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29.04.2009 | 04:47 | Nutzierforschung 

Rindercode mit Hilfe von Forschern aus Mecklenburg-Vorpommern geknackt

Dummertorf - Einem internationalen Forscherteam aus 300 Wissenschaftlern in 25 Ländern unter der Führung des Baylor College of Medicine Human Genome Sequencing (Texas, USA) ist es gelungen, das Erbgut des ersten Nutztiers, der Kuh, zu entschlüsseln.

Rindercode
(c) proplanta
An der sechsjährigen Forschungsarbeit beteiligten sich Dr. Rosemarie Weikard und Annette Eberlein aus der Arbeitsgruppe um Dr. Christa Kühn im Forschungsbereich Molekularbiologie des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf (FBN), das bundesweit als einzige Einrichtung im Bereich der Nutzierforschung daran mitwirkte. Durch die entschlüsselte Genstruktur des Rindes sollen künftig ein tieferes Verständnis der Biologie und Evolution von Säugetieren ermöglicht und neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Fleisch- und Milchproduktion sowie zur Züchtung krankheitsresistenter Tiere erzielt werden. Die Entzifferung des Erbgutes der Kuh gilt als ein Meilenstein in der Tiergenetik.

Das Ziel der internationalen Initiative bestand in der Sequenzierung und Aufklärung der Genstruktur des Rindergenoms (Genom = Gesamtheit der vererbbaren Informationen einer Zelle). Die Arbeitsgruppe am FBN, die an der Aufklärung der molekularen Ursachen für Milchleistung, Fleischqualität, Krankheitsresistenz und Futterverwertung beim Rind forscht, steuerte aus verschiedenen Forschungsprojekten gewonnene Daten, unter anderem über Gene des Fettstoffwechsels und Gene aus sogenannten "gene deserts" (Genwüsten) bei.

Wie das Forscherteam in der jüngsten Ausgabe des renommierten Fachmagazins "Science" berichtet, umfasst das Rindergenom rund 22.000 Gene, wobei etwa 80 Prozent dieser Gene auch bei anderen Säugetierarten vorkommen. Ein Genomvergleich machte zudem deutlich, dass das Rindergenom dem menschlichen Erbgut wesentlich ähnlicher ist als dem Erbgut von Mäusen oder Ratten.

Allerdings weist das Rindergenom auch Unterschiede in seiner Architektur im Vergleich zum Erbgut anderer Säugetiere auf. So konnten durch im Verlaufe der Evolutionsgeschichte der Wiederkäuer entstandene spezies-spezifische Variationen bei Genen, die für das Immunsystem, die Milchbildung und die Verdauung bedeutsam sind, identifiziert werden. Beispielsweise haben Rinder im Vergleich zum Menschen mehr Schutzgene gegenüber Krankheitserregern entwickelt, was auch bei der Erforschung menschlicher Krankheiten von Bedeutung sein könnte. Das Wissen um die Struktur des Rindergenoms und dessen Variabilität kann in der Tierzucht gezielt zur Selektion genetisch vorteilhafter Milch- und Fleischrinder, die zum Beispiel eine verbesserte Futterverwertung aufweisen oder weniger anfällig gegenüber Krankheitserregern sind, genutzt werden. Das ist letztendlich auch eine Voraussetzung für eine weltweit nachhaltige Erzeugung von Nahrungsmitteln.

Das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) wurde 1993 als eine Stiftung öffentlichen Rechts gegründet und ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de. (idw)
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