Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.07.2013 | 07:51 | Antibiotikaresistenz 

Resistente Bakterien in gesunden Schlachthähnchen gefunden

Hannover - Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover haben bei zahlreichen gesunden Schlachthähnchen antibiotikaresistente Keime nachgewiesen.

Hähnchenfleisch
(c) max tactic - fotolia.com
Sie untersuchten 120 Proben von geschlachteten Tieren aus vier verschiedenen Herden - bei fast 90 Prozent davon entdeckten sie resistente Bakterien.

Die Untersuchung ist zwar nicht repräsentativ. Nach Einschätzung des Studienleiters Prof. Günter Klein ist sie jedoch «sicherlich ein Hinweis, dass es nicht so selten vorkommt». Wenn Menschen Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen essen, kann es unter Umständen vorkommen, dass eine Arznei nicht mehr wirkt.

Woher die resistenten Keime kommen, wurde in der Studie nicht untersucht. «Sicherlich ist Antibiotikaeinsatz eine theoretische Möglichkeit», erklärte Klein. Die Resistenzen könnten aber auch auf die Umgebung zurückzuführen sein. «Stäube und Insekten kommen zum Beispiel als Überträger theoretisch infrage», sagte der Wissenschaftler. Die Bakterien an sich kämen in jedem gesunden Hähnchen vor, dann könnten sie Resistenzen aufnehmen.

Die untersuchten Schlachthähnchen stammten aus konventionellen Betrieben. Es gab für sie eine «Schlachterlaubnis ohne Auflagen», das heißt, sie galten als gesund. Ob sie im Laufe ihres Lebens mit Antibiotika behandelt wurden, ist unklar. Jüngst hatten Wissenschaftler aus Hannover herausgefunden, dass ein Masthähnchen in Deutschland im Schnitt an 10 seiner 39 Lebenstage Antibiotika erhält.

Ein Großteil der resistenten Bakterien wird Klein zufolge bei der Schlachtung entfernt. Wichtig sei eine gute «Schlachthygiene». Es müsse sichergestellt sein, dass die Keime nicht verbreitet werden.

Für gesunde Menschen seien die resistenten Bakterien kein Problem, bei Schwerkranken könnten sie aber dazu führen, dass Antibiotika nicht mehr wirken.

Wer in der Küche auf eine gute Hygiene achtet und Fleisch ausreichend erhitzt, hat Klein zufolge aber nichts zu befürchten. Dann würden die Bakterien abgetötet. Die Studie soll dazu beitragen, antibiotikaresistente Keime zu bekämpfen.

Der Bundesrat hatte am vergangenen Freitag strengere Regeln zum Antibiotika-Einsatz in der Tiermast gebilligt. Damit bekommen die Überwachungsbehörden der Länder ab 2014 mehr Kontrollbefugnisse. Dies soll dazu dienen, dass ein geringerer Antibiotika-Einsatz angeordnet wird. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Verweste Schweine - Behörde prüft Entzug von Schlachtzulassung

 33 Rinder verendet - Zwei Jahre Bewährung für Landwirt

 Räumungsklage gegen Schlachthof Aschaffenburg Mitte Mai vor Gericht

 Fleischverzehr auf neuem Tiefstand

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken