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02.12.2006 | 08:39 | Wild 

Rotwild: Fruchtbarkeit ausschlaggebend für Geschlecht des Nachwuchses

London/Madrid - Die Fruchtbarkeit der Hirsche entscheidet darüber, ob der Nachwuchs männlich oder weiblich sein wird.

Wild
(c) proplanta
Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des National Museum of Natural Sciences in Madrid in der jüngsten Ausgabe des Magazins Science http://www.sciencemag.org. Demnach wird aus dem Samen mit der höchsten Qualität zumeist ein männlicher Nachkomme, aus weniger guten Spermien werden zumeist Töchter geboren.

"Mit dieser Strategie der Hirsche soll verhindert werden, dass der Nachteil ein schwächeres Männchen zu sein weiter vererbt wird", meint Studienleiterin Montserrat Gomendio
http://www.gebir.csic.es. Töchter würden durch die schlechtere Spermienqualität aber keine Nachteile haben, erklärt die Forscherin.

Erst kürzlich haben Forscher entdeckt, dass auch die Mütter über das Geschlecht der Nachkommen "entscheiden" können: Dominante Weibchen bringen mehr Söhne zur Welt. Wenn ein Weibchen starken und gesunden Nachwuchs zur Welt bringen kann, macht es durchaus Sinn, dass der Nachwuchs männlich ist, da die Männchen um ihre zukünftigen Sexpartner hart kämpfen müssen. Hingegen zeichnet sich ein attraktives Weibchen, das Erfolg beim Partner hat, nicht in erster Linie durch physische Stärke aus.

Das Forscherteam um Gomendio hat an kurz zuvor geschossenen Iberischen Hirschen Spermienproben entnommen und Weibchen damit befruchtet. "Wenn dies innerhalb weniger Stunden nach dem Tod entnommen wird, entspricht das Ejakulat dem eines lebenden Tieres und man kann damit auch problemlos Nachwuchs züchten", erklärt die Forscherin.

Tatsächlich konnte die Forscherin feststellen, dass das Geschlecht des Nachwuchses von verschiedenen Hirschen sich sehr stark von einander unterschied. Bei manchen war das Verhältnis Männchen zu Weibchen drei Viertel, bei anderen hingegen genau umgekehrt. Deutlich wurde jedoch, dass die stärksten und fruchtbarsten Hirsche eine deutlich höhere Zahl an männlichen Nachkommen zeugten. Generell betrachtet hielt sich das Geschlecht aller Nachkommen die Waage.

Unklar ist den Wissenschaftlern allerdings immer noch, wie Männchen und Weibchen die Geschlechterunterschiede ihres Nachwuchses manipulieren. Eine der Möglichkeiten ist etwa, dass Weibchen männliche Spermien daran hindern, sie zu befruchten - oder aber auch, dass sie männliche Embryos abtreiben. Dies scheint in sehr kalten und feuchten Wintern zu passieren, da danach die Zahl der weiblichen Nachkommen wesentlich höher ist. Umgekehrt könnte es auch eine Art Regulativ bei den Männchen geben, das über das Geschlecht der Samen bestimmt.

Experten wie Tim Coulson vom Imperial College in London gehen allerdings nicht davon aus, dass alle größeren Säugetiere das Geschlecht ihrer Nachkommen bestimmen können. Es gebe zwar einige Spezies, bei denen es Hinweise darauf gebe. Studien zufolge, kommen auch beim Menschen in guten Zeiten mehr Jungen zur Welt, in schlechteren mehr Mädchen. Nach einer Studie von Ralph Catalano von der University of California in Berkeley
http://www.berkeley.edu habe sich nach dem Terroranschlägen am 11. September 2001 das Verhältnis deutlich zugunsten der Mädchen verschoben.

Quelle: Pressetext 01.12.2006 / 13:55
© Pressetext
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