Doch kommt es einer neueren Studie zufolge auch auf die Umgebung an: Forscher fanden in Versuchen heraus, dass isolierte Inseln ökologischen Landbaus innerhalb von konventionell bestellten Feldern keine höhere
Artenvielfalt als die Umgebung aufwiesen.
Die Versuche wurden in Weingärten in der Nähe von Venedig durchgeführt. Ziel war, herauszufinden, ob Inseln ökologischen Anbaus einen positiven Effekt auf die Bestäubungsleistung durch Insekten haben. Aus Deutschland war der Agrarökologe Josef Settele vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Halle beteiligt. Es wurden jeweils sechs organisch bewirtschaftete und sechs konventionelle Parzellen verglichen und dabei die Effekte der Anbausysteme und der Umgebung sowie deren Wechselwirkungen untersucht. Im Ergebnis unterschieden sich die ökologisch bewirtschafteten Parzellen in ihrer Artenvielfalt nicht von den konventionell bewirtschafteten Flächen.
In den Weinparzellen hatte die Gestaltung der Umgebungslandschaft einen größeren Einfluss auf die Artenvielfalt als das lokal begrenzte Anbausystem. Fazit der Forscher: ökologischer Landbau ist kein universelles Mittel zur Steigerung der Artenvielfalt. Mögliche positive Wirkungen können durch die angebaute Kulturpflanzenart, durch das Anbaumanagement und die spezifischen Einflüsse der umgebenden Landschaft neutralisiert werden. Nicht miteinander vernetzte, isolierte Inseln ökologischen Anbaus alleine reichen offenbar nicht aus. (aid)