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01.06.2016 | 14:36 | Klimaforschung 

Unwetter sind deutliche Zeichen des Klimawandels

Offenbach - Die Unwetter in Süddeutschland sind aus Sicht eines Meteorologen Folgen des Klimawandels.

Folgen des Klimawandels
Deutschland erlebt derzeit die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Und die sind erst der Anfang. Sturzregen mit Schlammlawinen und verwüstete Ortschaften könnte es künftig häufiger geben als bisher. (c) proplanta
Starkregen werde es in Zukunft häufiger geben, und die Heftigkeit werde noch zunehmen - «die Tendenz zu noch stärkeren Unwettern ist in den Klimamodellen erkennbar», sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Klimaforscher sagen seit langem eine Häufung von Extremwetter-Ereignissen als Folge der Erderwärmung voraus.

Steht nun ein Unwetter-Sommer bevor?

Eine Prognose für den bevorstehenden Sommer sei nicht möglich, sagte Friedrich. «Einen Tornado- oder Unwetter-Sommer vorherzusagen - das ist Humbug.» Genaue Vorhersagen seien nur einige Tage im Voraus möglich. Es steige aber die Wahrscheinlichkeit von Unwettern mit extremen Niederschlägen innerhalb weniger Stunden.

Gibt es besonders gefährdete Regionen?

«Im Prinzip kann das überall in Deutschland passieren», sagte Friedrich. Besonders heftig könne Starkregen in bergigen Gebieten ausfallen - etwa im Erzgebirge, an den Alpen oder im Schwarzwald. Dort stauten sich Regen- und Gewitterwolken, der Niederschlag falle noch intensiver aus als anderswo.

Welche Folgen sind zu befürchten?

In hügeligem Gelände drohten Schlammlawinen und Erdrutsche, im Flachland Überschwemmungen, wenn Hunderte Liter Wasser in wenigen Stunden herunterprasseln. Hagel könne in Städten und Dörfern die Kanalisation verstopfen. Das müssten Städteplaner berücksichtigen.

Waren die Regenmengen im Südwesten ein deutscher Rekord?

Nein. In der Unwetterregion sind zwar nach DWD-Angaben innerhalb von weniger als sechs Stunden örtlich mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - aber der bisherige Spitzenwert stammt vom 13. August 2002 zum Elbehochwasser. Damals fielen in Zinnwald im Erzgebirge innerhalb von 24 Stunden 312 Liter Regen pro Quadratmeter. Mengen von mehr als 150 Litern pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden werden nach Überzeugung von Friedrich künftig alle 10 bis 20 Jahre vorkommen.

Sind bestimmte Jahreszeiten besonders unwetterträchtig?

Gerade der Mai bietet nach Angaben der Meteorologen hohes Unwetterpotenzial. Wegen der starken Sonneneinstrahlung habe sich der Kontinent bereits erwärmt, die feuchte Luft über dem Meer sei aber noch recht kalt. Die Temperaturgegensätze und die Luftfeuchtigkeit lassen Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa entstehen.

Wie lange im Voraus kann gewarnt werden?

«Das Unwetterpotenzial ist Tage vorher zu erkennen», sagte Friedrich. Aber wo genau mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, könne oft nur Minuten vorher gesagt werden. Feuerwehr und Katastrophenschutz seien direkt mit dem DWD vernetzt und erhielten über eigene, ausfallsichere Systeme ständig Informationen und könnten Warn-Meteorologen auf Hotlines erreichen. Wenn eine extreme Unwetterlage erkennbar sei, richte der DWD Extraschichten ein.
dpa
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