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21.09.2008 | 05:39 | Aromastoffe 

Wenn chemische Analytik nach Rosen duftet

Quedlinburg - Das aus den Blütenblättern der „Damaszener-Rose“ (Rosa damascena) gewonnene Rosenöl ist das teuerste ätherische Öl der Welt.

Rosenduft
(c) proplanta
Aus drei Tonnen Rosenblüten lässt sich ca. ein Liter Rosenöl destillieren. Im Großhandel kostet ein Kilogramm echtes bulgarisches Rosenöl (rosa damascens) über 5.000 Euro. Angesichts solcher Preise ist es wichtig, rasch überprüfen zu können, ob die Qualität des Naturproduktes stimmt und man nicht gepanschte Ware eingekauft hat. Hilfe für Hersteller von Riech- und Aromastoffen liefert hierbei die analytische Chemie.

Die Damaszener Rose verdankt ihren betörenden Duft insbesondere dem Phenylethylalkohol. Der Gehalt dieser Hauptkomponente sowie weiterer Nebenkomponenten können als Indikatoren für die Reinheit von Rosenöl herangezogen werden. Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Quedlinburg untersuchten mittels Raman-Spektroskopie die Zusammensetzung von Rosenextrakten (konkretes und absolutes Rosenöl), von durch Wasserdampfdestillation erhaltenem Rosenöl sowie dem hierbei als Nebenprodukt anfallenden Rosenwasser.
 
„Bisher wurde zur Qualitätskontrolle meist Gaschromatographie in Verbindung mit Massenspektrometrie benutzt“, erklärt Prof. Dr. Hartwig Schulz vom JKI. Diese Analyse ist jedoch sehr zeitaufwändig. Die genauen Gehalte einzelner Duftkomponenten können teilweise nur unzureichend erfasst werden und die in den Rosenölen enthaltenen nichtflüchtigen Substanzen sind kaum nachzuweisen.
 
Die Wissenschaftler suchten eine neue verlässlichere Methode. Ihre Antwort auf das Problem ist die Raman-Spektroskopie, kombiniert mit neuen chemometrischen Auswerte-Algorithmen. „Dabei dienten uns Proben mit verschiedenen Gehalten an Phenylethylalkohol als Standard, mit denen wir dann die jeweiligen unbekannten Gehalte in den Naturstoffen erfolgreich bestimmen konnten“, erklärt Schulz das Vorgehen.
 
Die Raman-Spektroskopie hat einen weiteren entscheidenden Vorteil, dass auch ein hoher Wassergehalt der Probe das Ergebnis nicht beeinträchtigt. „Das heißt, man muss die Proben vor der spektroskopischen Untersuchung nicht speziell aufarbeiten, sondern kann auch Produkte wie Rosenwasser direkt vermessen“, verdeutlicht Schulz. Diese methodische Neuerung stelle eine zusätzliche Option für die Qualitätskontrolle von Rosenblüten-Extrakten und Rosenöl dar. Sie lässt sich prinzipiell auch auf ätherische Öle anderer Pflanzenarten übertragen, so der Ausblick des JKI-Chemikers.
 
Die Ergebnisse wurden in der vergangenen Woche (7.-10.9.) anlässlich des 39. International Symposium on Essential Oils (ISEO 2008) in Quedlinburg vorgestellt. (JKI)
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