Der scheue Greifvogel gehöre zwar nicht mehr zu den direkt gefährdeten Arten, werde aber trotz eines Verbots weiter gejagt, teilten der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund (Nabu) am Freitag im fränkischen Hilpoltstein und in Berlin mit.
«Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag», erklärte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
Noch immer sähen manche Jäger den Habicht bei der Jagd nach Hasen und Fasanen als Konkurrenten. Da auch Haushühner und Tauben vereinzelt zur Beute gehörten, sei er auch bei vielen Hühnerhaltern und Brieftaubenzüchtern nicht beliebt.
Immer wieder würden in der Nähe von Taubenhaltungen Habichtfangkörbe entdeckt. Die Jagd nach Habichten sei aber seit den 1970er Jahren eine Straftat, betonen die Naturschützer.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (
SPD) forderte einen besseren Schutz von Greifvögeln. «Wir haben gute Schutzgesetze, aber die müssen auch befolgt werden.» Abschuss, Fang oder Vergiftung geschützter Vögel seien kein Kavaliersdelikt. «Für den
Artenschutz ist es daher wichtig, solche Verstöße auch zur Anzeige zu bringen», sagte Hendricks.
Fachleute schätzen die Zahl der Habicht-Brutpaare in Deutschland auf 11.500 bis 16.500. Damit seien die Bestände in Deutschland zwar nicht flächendeckend gefährdet. «Allerdings verschwindet der Habicht aus manchen Gebieten oder ist dort unerklärlich selten», so LBV-Chef Sothmann. Die Vogelschützer fordern ein Verkaufsverbot für Habichtfangkörbe und eine strengere Ahndung von Verstößen gegen das Jagdverbot.
Lebensraum des bis zu 60 Zentimeter großen Vogels, der auch in dichtem Unterholz jagen kann, sind abwechslungsreiche Landschaften mit Nadel- und Mischwäldern. Inzwischen habe der Habicht aber auch die Großstädte entdeckt. Dort finde er mit Straßen- und Ringeltauben sowie Krähen und Elstern das ganze Jahre über Beute, berichten die Vogelschützer. So habe sich der «Vogel des Jahres» in Berlin, Hamburg, Kiel, Dresden und anderen Städten niedergelassen.