Sind Röhrenpilze immer essbar, die mit Lamellen giftig?
Sich an dieser "Regel" zu orientieren, kann lebensgefährlich werden. Fliegenpilze, die Klassiker der Giftpilze, haben zwar Lamellen, und es gibt zahlreiche schmackhafte Arten mit Röhren, doch dies ist kein Merkmal für die Giftigkeit. Champignons zum Beispiel verursachen - trotz Lamellen - relativ selten Bauchschmerzen.
Fressen Tiere nur an ungiftigen Pilzen?
Natürlich nicht, denn viele Tiere sind gegen Pilzgifte immun bzw. werden es durch häufigen Verzehr. Schnecken, Maden oder auch
Wildschweine beschränken sich daher keineswegs auf für den Menschen ungiftige Arten. Außerdem: Möchten Sie einen Pilz essen, der von Vorkostern bewohnt wird?!
Darf man unbegrenzt Pilze sammeln?
Grundsätzlich darf jeder im Wald Pilze sammeln, jedoch nur für den Eigenbedarf. Ein Verkauf ist nicht erlaubt. Rund zwei Kilogramm Pilze gelten als Richtwert für die Menge. Bei Steinpilzen und Pfifferlingen ist sogar nur ein Kilogramm gestattet, da diese Arten selten geworden sind. Generell verboten ist jedoch das Sammeln in Naturschutzgebieten und eingezäunten Waldbereichen.
Müssen Pilze aus der Erde gedreht werden?
Wenn die Pilzart bekannt ist, kann man den Pilz ebenso gut über dem Boden abschneiden, ein Herausdrehen ist dann überflüssig. Hilfreich kann es aber sein, wenn die Art noch unklar ist, da die Knolle ein wichtiges Merkmal zur Pilz-Bestimmung darstellt.
Sammelt man Pilze am besten in Plastiktüten?
Plastiktüten sind zum Pilze sammeln gänzlich ungeeignet. Pilze müssen im Sammelgefäß luftig und locker liegen, sonst verderben sie. Am besten eignet sich ein Korb zum Sammeln. Auch die spätere Aufbewahrung sollte keinesfalls in Plastiktüten erfolgen, da auch bei Kühlschranktemperaturen Schimmelgefahr besteht. In einem luftdurchlässigen Behälter im Gemüsefach dagegen halten sich frische Pilze rund 24 Stunden.
Sind Pilze aus Osteuropa noch immer verstrahlt?
Pilze aus Osteuropa sind nicht gefährlicher als einheimische Ware. Die Waldböden sind zwar auch Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe von
Tschernobyl noch belastet, doch das radioaktive Material hat sich damals vor allem mit dem Regen verteilt. Daher sind heute manche Böden in Bayern stärker belastet als zum Beispiel in Litauen, wo viele Pfifferlinge herkommen. Doch auch die Strahlenbelastung von Pilzen aus Bayern gilt als ungefährlich. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich an Zuchtpilze halten, die in der Regel keinerlei Strahlung aufweisen.
Darf man Pilze aufwärmen?
Dass Pilze nicht aufgewärmt werden dürfen, gehört ins Reich der Mythen. Sie schmecken auch am nächsten Tag gut und sind nicht "giftig" geworden. Allerdings sind Pilze durch ihren hohen Eiweiß- und Wassergehalt leicht verderblich, so dass Reste einer Mahlzeit sofort nach dem Abkühlen in den Kühlschrank gestellt werden sollten. Auch ein "Warmhalten" ist bei Pilzen nicht empfehlenswert.
Hilft Milch gegen Pilzvergiftung?
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Halluzinationen können auf eine Pilzvergiftung hinweisen. Milch ist ganz und gar nicht in der Lage, dieses Gift unschädlich zu machen. Auch ein Herbeiführen von Erbrechen ist meist nutzlos, da die Symptome oft erst dann auftreten, wenn die Pilze nicht mehr im Magen sind. Gehen Sie im Falle einer Pilzvergiftung umgehend zum Arzt. Wenn möglich, nehmen Sie eine Probe Ihrer Pilzmahlzeit zur genaueren Bestimmung mit.
Alle Angaben ohne Gewähr, die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr. (proplanta)
