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25.06.2017 | 07:07 | Waldschädling 

Borkenkäfer-Plage im Harz befürchtet

Clausthal-Zellerfeld - Aus Angst vor einer rasanten Ausbreitung des Borkenkäfers und anderer Waldschädlinge hoffen Niedersachsens Förster dringend auf Niederschlag.

Borkenkäferbefall
Borkenkäfer machen Förstern immer wieder Sorgen. Vor allem bei Trockenheit können sich die Schädlinge im Wald sehr schnell ausbreiten. Im Harz befürchten die Experten derzeit eine Plage. (c) proplanta
«Wenn wir könnten, würden wir reichlich Regen und gleich auch noch niedrigere Temperaturen bestellen», sagte der Sprecher der Landesforsten, Michael Rudolph.

Wegen des trockenen Frühjahrs seien Fichten in vielen Teilen des Harzes deutlich früherer als in anderen Jahren schon jetzt von Borkenkäfern befallen. Hohe Temperaturen stressten die Bäume zusätzlich.

«Noch ist die Lage zwar nicht dramatisch», sagte Rudolph. Vor allem im Oberharz und am nördlichen Harzrand gebe es in den Fichtenbeständen aber an vielen Stellen bereits Borkenkäfer. Meist seien an einer Stelle nur einige Bäume befallen. Diese Bereiche könnten allerdings schnell wachsen, wenn es warm und trocken bleibt. «Dann rechnen wir mit einer massiven Zunahme der Schäden.»

Borkenkäfer bohren sich in die Baumrinde, um dort ihre Eier abzulegen. Sie zerstören dabei die Wasser- und Nährstoffleitbahnen der Fichten. Bei Wassermangel können die Bäume nicht ausreichend Harz zur Abwehr der Schädlinge bilden und sterben ab.

«Aktuelle Alarm-Situationen haben wir derzeit zum Glück in Niedersachsen noch nicht», sagte Martin Rohde von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen. «Weder bei Borkenkäfern noch bei anderen Schädlingen.» Die trockene Witterung begünstige deren Ausbreitung aber außerordentlich.

Derzeit befinde sich noch die erste diesjährige Generation von Käfern in den Stämmen, sagte Forstsprecher Rudolph. Wenn die Larven ihre Entwicklung abgeschlossen haben und die Tiere anschließend ausschwärmen, könne es aber zu einem Borkenkäferbefall größerer Bereiche kommen.

Um dies zu verhindern, lassen die Landesforsten befallene Stämme schnellstmöglich fällen und aus dem Wald holen, zum Beispiel am Wurmberg bei Braunlage. «Dort waren schon im Frühjahr deutlich mehr Bäume befallen als üblicherweise zu dieser Jahreszeit», sagte Rudolph. Bereits im Mai waren rund 500 Bäume durch starken Borkenkäferbefall vertrocknet, so dass sie geschlagen und aus dem Wald gebracht werden mussten.

Borkenkäfer haben eine Lebensdauer von gut einem Jahr. Sie überwintern im Boden oder in befallenen Baumstämmen. Der aus Sicht der Förster gefährlichste Borkenkäfer ist der Buchdrucker. Er kann nach Darstellung der Forstlichen Versuchsanstalt den Wald bei unkontrollierter Ausbreitung großflächig zerstören.

Um befallene Fichten frühzeitig zu erkenne, kontrollieren Förster überall im Harz die Bäume auf verräterische Spuren. Verdächtig sind kleine Bohrlöcher in den Stämmen und Bohrmehl am Fuß der Bäume.
dpa/lni
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Kommentare 
der Unbelehrbare schrieb am 25.06.2017 13:20 Uhrzustimmen(25) widersprechen(32)
Genau das passiert wen man Waldflächen unter Naturschutz stellt und vergammeln läst, Schädlinge können sich Massenhaft vermerhren.Eine VERNÜNFTIGE Nutzung macht durchaus sinn. Deutschland ist einfach zu klein für Urwald.
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