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26.08.2016 | 18:02 | Warenterminbörse 

Mais fällt leicht auf 165,50 EUR/t zurück

Stuttgart/Paris/Chicago - Auch der Maispreis stand international unter Druck, nachdem der Internationale Getreiderat seine Prognose zur Welt-Maisernte kräftig nach oben anhob, in den USA die Pro Farmer Crop Tour keine überzeugenden Ergebnisse lieferte und damit eine neue Rekordernte ins Haus steht.

Maispreis Entwicklung
(c) proplanta

Die Hitzewelle in Frankreich und Deutschland, die bei Mais eventuell zu Schäden geführt haben könnte, stützte hingegen den Mais-Terminkurs in Paris. Gab der Fronttermin bei Mais seit der Wochenmitte in Chicago um 1,55 EUR/t auf 112,75 EUR/t nach, schwächte sich der Kurs in Paris um 0,50 EUR/t auf 165,50 EUR/t ab und lag damit auch um 0,75 EUR/t niedriger als in der Vorwoche.

Zunächst wirkte die IGC-Prognose bearish, nachdem auch London die Welt-Maisernte um 13,0 Mio. t auf 1.030 Mio. t anhob. Dabei setzte der IGC die US-Maisernte um 13,6 Mio. t auf 378,8 Mio. t nach oben. Die Ergebnisse der Pro Farmer Crop Tour konnten bisher auch keine überzeugenden Ergebnisse liefern, die geringere Ernteerwartungen stützen könnten. Und das Wetter bleibt auch weiterhin gut, was Fonds zu vermehrten Short-Eindeckungen veranlasste und was die Börse in Chicago mit Kursverlusten abstrafte. Einzig die erfreulichen Exporte bei US-Mais von 1,13 Mio. t sowie die schwächere Prognose für die kanadische Maisernte, die um 8,9 % auf 12,3 Mio. t fallen könnte, gaben der Börse in Chicago Auftrieb.

Ein wichtiger Faktor für den Maismarkt bleibt die Anbauentwicklung in Südamerika. In Argentinien hat die Aufhebung der Exportzölle die Deckungsbeiträge für Mais im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Deshalb erwartet der Branchendienst Oil-World eine Flächenausdehnung auf bis zu 5,6 Mio. ha, die Getreidebörse Buenos Aires geht bisher von 4,5 Mio. ha Maisanbau in Argentinien aus, lag der bisherige Rekord in 2011/12 bei 5,0 Mio. ha. In Brasilien sind die Aussaatarbeiten bereits weiter fortgeschritten als sonst üblich, will man die prekäre Versorgungslage bei Mais durch einen möglichst frühen Termin etwas lindern. Dabei wird in Brasilien erstmals nach zehn Jahren wieder mehr Mais angebaut als in der vorherigen Saison.

Für die EU senkte der IGC seine Prognose für die Maisernte um 1,3 Mio. t auf 61,6 Mio. t nach unten. Dabei geht der IGC von schwächeren Ernten in Bulgarien, Frankreich und in Deutschland aus. Dabei hat auch die Hitze in Bulgarien und in der Ukraine deutliche Spuren bei Mais hinterlassen. Dabei werden schwächere Kolbenausbildungen und niedrigere Wuchshöhen beobachtet. In der EU kursieren überdies Befürchtungen darüber, dass die Hitzewelle bei Mais zu irreversiblen Schäden geführt haben könnte. Hohe Temperaturen belasten die Maisbestände in der Bestäubungsphase, das könnte sich ertragsmindernd auswirken und die Erntemenge vermindern, berichtete der französische Handel.

Fazit: Die IGC-Prognose belastete den Maismarkt, aber der gute US-Maisexport konnte dennoch einiges wieder wettmachen. Trotzdem wird das Futtergetreide- und Maisangebot beträchtlich zunehmen, was dem Markt wenige Chancen für Preiserhöhungen gibt.
proplanta
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