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05.01.2018 | 19:34

Weizenpreis zieht auf 160,50 EUR/t an - Kälte-, Sturm- und Trockenheit in den USA, Exportflaute in der EU

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt konnte preislich leicht zulegen, steigt in den USA die Sorge weniger über Frostschäden als durch viel zu trockene Böden besonders im US-Bundesstaat Kansas, wo schwach entwickelte Weizenbestände dem Frost mehr Angriffsfläche für Auswinterungsschäden geben, verschlechterten sich dort die Bestandsnotierungen vor dem Frost auf nur 37 % gut-exzellente Weizenbestände.
Weizenpreis Analyse
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(c) proplanta

Über 70 % der Agrarflächen in USA sind ungewöhnlich trocken, Kansas zu 99 % und Nebraska zu 83 %, was die Frostgefährdung beim Weizen verstärkt. Der Export fiel zwischen den Jahren stark zurück, erreichten die US-Weizenexporte letzte Woche mit 131.100 t gegenüber 478.500 t in der Vorwoche ein spärliches Ergebnis. Dabei wurden in dieser Saison gerade 73 % der vom USDA avisierten Exportmenge bei Weizen realisiert. In Südamerika, besser gesagt in Argentinien, kommt die Weizenernte mit 92 % Fortgang gegenüber 88 % im Vorjahr gut voran, taxierte die Getreidebörse in Buenos Aires Argentiniens Weizenernte auf 16,0 Mio. t im Vergleich zu 17,5 Mio. t des USDA und gegenüber 18,4 Mio. t im Vorjahr. Auch Brasiliens Weizenernte fällt mit veranschlagten 4,3 Mio. t deutlich schlechter aus. Australiens Weizenernte sinkt laut Abare mit 20,3 Mio. t sogar um 42 % gegenüber dem Vorjahr.

In der EU senkte bekanntlich senkte bekanntlich die EU-Kommission ihre Prognose zur EU-Weichweizenernte 2017/18 um 0,5 Mio. t auf 142,0 Mio. t, was dem EU-Weizenmarkt etwas Auftrieb gab. Wegen des milden Winters sind die Weizenbestände verbreitet wenig abgehärtet gegenüber Starkfrösten mit Risiken höherer Auswinterungsschäden, wenn es dazu überhaupt kommt, allerdings sanken die Index-Werte zuletzt, was auf Kälteeinbrüche nach bisher milden Winter hindeuten könnte. Der Weizenexport läuft unverändert schleppend, exportierte Brüssel zuletzt nur 159.100 t gegenüber 149.000 t Weizen in der Vorwoche, seit 1. Juli gingen nur 9,4 Mio. t Weizen (inkl. Mehl) statt 12,9 Mio. t  im Vorjahr in den Export. Zuletzt stand eine Weizenausschreibung Algeriens über 50.000 t Weichweizen im Fokus.

Am Schwarzmeer läuft der Weizenexport bei milden Temperaturen mit Volldampf, exportierte der ukrainische Handel 426.000 t gegenüber 368.000 t in der Vorwoche, Russland 642.000 t gegenüber 440.000 t. Dabei führte Russland seit Saisonbeginn mit 18,7 Mio. t gut 32 % mehr Weizen aus als im Vorjahr, muss Russland noch 16,8 Mio. t exportieren, um das erneut hochgesetzte Exportziel von jetzt 35,5 Mio. t zu erreichen. Die Ukraine übertraf mit 10,9 Mio. t Weizen das Vorjahresergebnis um 10 %, sind die ukrainischen Weizenexporte in der laufenden Saison auf 16,5 Mio. t behördlich gedeckelt. Russischer Weizen kostete zuletzt 158,53 EUR/t FOB Schwarzmeer.

So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen unverändert bei 164,75 EUR/t (Mittwoch: 164,75 EUR/t), für US-Weizen bei 132,34 EUR/t (Mittwoch: 132,08 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 160,50 EUR/t (Mittwoch: 158,50 EUR/t, für Mai 2018 um 1,25 EUR/t höher bei 164,00 EUR/t und für Sep 2018 um 1,25 EUR/t fester bei 168,25 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,205 USD/EUR.
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