Die 20 Trägerorganisationen aus Baden-Württemberg haben bislang rund 35.000 Unterschriften gesammelt. (c) proplanta
„Wir sind kurz davor, unser Ziel zu erreichen. Nur noch wenige Unterschriften fehlen“, stellte der Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Martin Linser, bei einer Sammelaktion am Samstag (23.9.) in Freiburg fest.
Zusammen mit dem baden-württembergischen Landesverband vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) und dem Landesbauerverband in Baden-Württemberg (LBV) gehört der BLHV dem Trägerkreis des Volksantrags an. Dessen Ziel ist es bekanntlich, eine verbindliche Obergrenze für den Neuverbrauch von Flächen zu erreichen und gesetzlich verankern zu lassen. Ein Sprecher des BLHV erklärte gegenüber AGRA-EUROPE, dass mittlerweile rund 35.000 Menschen den Volksantrag unterschrieben hätten. Damit sei die Zielmarke von 40.000 Unterschriften bald geschafft.
Böden schützen
Linser sieht in dem Volksantrag einen „Weckruf“ an die Landesregierung. „Der Flächenverbrauch muss reduziert werden, und das jetzt“, unterstrich der BLHV-Vizepräsident. Nach seinen Worten geht es insbesondere um den Schutz fruchtbarer Böden, gleichzeitig aber auch um Wohnraum zu schaffen. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Freiburg vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Ralf Schmidt, bezeichnete den stetig voranschreitenden Flächenfraß als eines „der größten Natur- und Umweltprobleme“. „Die letzten beiden Generationen haben so viel Boden verbraucht wie 80 Generationen zuvor. Das ist zu viel“, betonte Schmidt. Der Ortsvorstand vom BUND-Freiburg, Mascha Klein, mahnte, dass die Landesregierung „endlich aufwachen“ und sich dieser Herausforderung stellen müsse.
Ausbau der Erneuerbaren erfordert Fläche
Indes forderte der Präsident vom Gemeindetag Baden-Württemberg, Steffen Jäger, „mehr Nüchternheit“ und eine ehrliche Betrachtung der Fakten in der politischen Diskussion um die Verfügbarkeit von Flächen. „Wir werden den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Transformation der Wirtschaft, die Schaffung von hunderttausenden neuen Wohnungen, die notwendige Infrastruktur der Daseinsvorsorge nicht hinbekommen, ohne zusätzliche Flächen in Anspruch zu nehmen“, erklärte Jäger am Donnerstag (21.9.) in Waldenburg, wo der Gemeindetag das Positionspapier „Zukunftsgestaltung braucht Fläche und Werkzeuge“ verabschiedete.
Nach seinen Worten ist eine pauschale Begrenzung nicht die richtige Antwort. Jäger zufolge brauchen die Kommunen mehr Flexibilität, um passgenaue und zugleich flächenschonende Lösungen zu entwickeln. Zugleich plädierte er dafür, die Betrachtungsweise zu ändern. Ein Großteil der überplanten Flächen werde am Ende nicht versiegelt. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes sei bei der Siedlungs- und Verkehrsfläche knapp die Hälfte tatsächlich versiegelt. Trotzdem würden auch die nicht-versiegelten Flächen statistisch als Flächenumwidmung erfasst.