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02.12.2011 | 14:30 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Milch

Schwäbisch Gmünd - Eine steigende Milcherzeugung in den exportorientierten Regionen der Welt hat am Weltmarkt in den letzten Monaten zu Preiskorrekturen, zunächst bei Milchpulver und im November auch bei Butter geführt.

Milchmarkt
Ein zyklischer Abschwung des Weltmarktes ist allerdings nicht zu erkennen, beim letzten Global Dairy Trade Tender Mitte November in Neuseeland haben sich die Kontraktpreise für nächstes Jahr nahezu durchgängig wieder verbessert. Besonders bei Butter liegen die neuseeländischen und amerikanischen Angebote aktuell rund 20 % unter denen der EU. Besser sieht es bei Magermilchpulver aus, wo die Preise eng beieinander liegen und die EU in 2011 ihre Exporte weiter steigern konnte.

In den USA wurde im laufenden Jahr 1,6 % mehr Milch erzeugt als 2010, in Neuseeland sind es sogar 11,6 % mehr. Auch die EU weist in den ersten drei Quartalen 2,2 % mehr Milch aus (Frankreich: +5,9 %, Österreich: +4,2 %, Irland: +8,5 %, Polen: +2,3 %). Im Oktober stieg das Milchaufkommen in Neuseeland (+12,7 %), den USA (+2,1 %) weiter an, während die EU geringere Zuwachsraten von 1,2 % zu verzeichnen hat.

In Deutschland wurde von Jan. - Sept. 2,4 % mehr Milch angeliefert. Zwar hat sich der Vorsprung seit August deutlich abgeschwächt und lag im September noch bei 1,8 %. In Baden-Württemberg sind die Anlieferungen um 1,2 % gestiegen. Die anteilige Quotenausnutzung lag Ende September bei 100,7 %. Entsprechend sind in diesem Jahr seit längerem wieder Superabgaben zu befürchten.

Die Angst vor Überlieferungen hatte auch preistreibenden Einfluss auf die letzte Quotenbörse am 2.11.2011. Bei einem deutlichen Nachfrageüberhang stiegen die Quotenpreise in Westdeutschland auf 13 Ct/kg (+5 Ct/kg. gg. Vj.).

EU-weit setzt sich der Anstieg der Erzeugerpreise weiter fort, im September wurden 34,8 ct/kg an die Landwirte ausbezahlt. Die deutschen Erzeuger bekamen bei 4,0 % Fett 35,3 ct/kg ausbezahlt (+2,5 ct/kg gg. VJ). Die baden-württembergischen Molkereien zahlten 35,4 ct/kg aus. Für Oktober wird in Baden-Württemberg ein Erzeugerpreis von 36,0 ct/kg erwartet.

Der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch (bei 4,2 % Fett) konnte sich im Oktober auf 43,8 ct/kg verbessern. Auch der Kieler Rohstoffwert fing sich mit 34,2 ct/kg (4,0 %, ab Hof) wieder.

Im November werden trotz des saisonalen Anlieferungstiefpunktes schwächere Erzeugerpreise erwartet. Trinkmilchorientierte Molkereien haben wegen der in den jüngsten Preisverhandlungen mit dem LEH um 3 ct/l gesunkenen Molkereiabgabepreise bereits Erzeugerpreissenkungen angekündigt. Auch in den Niederlanden haben die hohen Spotmarktpreise von bis zu 41,5 ct/kg (bei 4,4 % Fett) Ende September zuletzt auf unter 39 ct/kg nachgegeben.

Bei Butter haben die Weltmarktpreise zuletzt auf 4,40 $/kg nachgegeben. In Deutschland blieb abgepackte Butter im Vorfeld von Weihnachten lebhaft nachgefragt. Die Notierungen für geformte Markenbutter tendiert mit 4,12 €/kg daher stabil, während Blockbutter zuletzt schwächer bewertet wurde und die nationalen und europäischen Butterkäufer in Erwartung sinkender Preise zurückhaltend agieren.

Die Pulvermärkte tendieren nach einer Ruhephase Anfang November wieder fester. Am Weltmarkt werden für Magermilchpulver derzeit 3,20 $/kg erzielt. Die deutschen Notierungen konnten sich zuletzt bei 2,37 €/kg für Lebensmittel- und 2,08 €/kg für Futterware behaupten. Der für Exporte günstige Wechselkurs macht hier die EU am Weltmarkt weiter konkurrenzfähig.

Bei Käse läuft der Absatz bei niedrigen Beständen, lebhafter Nachfrage und kontinuierlichem Drittlandexport derzeit stabil. Richtung Weihnachten dürfte das Interesse noch anziehen. Entsprechend liegen die Notierungen mit 3,24 €/kg für Edamer und Gouda auf stabilem Niveau. (Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd)
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