Diese These vertritt eine Expertengruppe der Weltbank in einer Untersuchung zu den Ursachen des Agrarpreisbooms 2006/08. In ihrem Abschlussbericht kommen die Fachleute zu dem Schluss, es gebe kein Anzeichen, dass eine vermeintlich stärkere Nachfrage der Entwicklungsländer nach Agrarprodukten einen Einfluss auf die Weltmarktpreise gehabt habe.
Nach Auffassung der Weltbankökonomen wurde der Preisauftrieb von einer Kombination mehrerer Faktoren begünstigt. Dazu zählen sie ein starkes Wirtschaftswachstum, zu niedrige Investitionen in den Rohstoffsektor, den schwachen US-Dollar, eine laxe Geldpolitik in vielen Staaten und die Aktivität von Indexfonds. Verstärkend wirkten schlechte Witterungsbedingungen, auch die Umwidmung von Nahrungsmittel- zu Energierohstoffen sowie politische Maßnahmen wie zum Beispiel Exportverbote und Ausfuhrsteuern. Der Preiseffekt der
Biokraftstoffe sei aber geringer als ursprünglich angenommen, wird betont.
Langfristig erwarten die Weltbankexperten gleichwohl eine stärkere Verknüpfung der Nahrungs- und Energierohstoffpreise als dominierenden Einfluss auf den Weltagrarmärkten. Die Nachfrage der Entwicklungsländer werde hingegen wahrscheinlich keinen zusätzlichen Druck auf die
Lebensmittelpreise ausüben, heißt es. (lk-oe)