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15.09.2006 | 13:21 | Biolandbau 

Jetzt Impulse für den Ökologischen Landbau setzen

Der Fachausschuss Ökologischer Landbau des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat auf seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen, sich für eine Kopplung des deutschen Biosiegels - das zu Recht Bioprodukten aus aller Welt offen steht - mit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung einzusetzen.

Bio
(c) proplanta
Gerade in Zeiten boomender Nachfrage und zunehmender Importe von Biolebensmitteln seien die Ausdehnung des heimischen Anbaus und die entsprechende Kennzeichnung der Bioprodukte unerlässlich für die Glaubwürdigkeit des gesamten Biosektors. Herkunft und Regionalität seien seit jeher tragende Säulen der ökologischen Erzeugung. Daher müssten zumindest die Grundnahrungsmittel zum weit überwiegenden Anteil dauerhaft in Deutschland produziert werden.

Neben einer entsprechenden finanziellen Förderung ist es nach Ansicht des DBV-Ökoausschusses zwingend notwendig, dass Unternehmen, Verbände und Politik das Thema Herkunft von Lebensmitteln verstärkt aufgreifen und dem Verbraucher eine gezielte Kaufentscheidung ermöglichen. Die Bio-Käufer würden zu Recht ein Höchstmaß an Transparenz erwarten. Die Herkunft der Biolebensmittel müsse daher auf jedem Produkt eindeutig erkennbar sein.

Der Markt für Biolebensmittel wachse auch in diesem Jahr sehr dynamisch. Aufgrund des Nachfrageüberhangs zögen nun bei den meisten Produktgruppen endlich auch die Erzeugerpreise an. Trotz der positiven Tendenz am Nachfragemarkt und der seit Jahren dringend notwendigen Preiserholung ist es nach Ansicht des DBV-Fachausschusses langfristig problematisch, wenn das Angebot aus heimischer Produktion nicht mit der steigenden Nachfrage mitzieht.

Bereits im Jahr 2005 habe einem Marktwachstum von 15 Prozent lediglich eine 5-prozentige Flächenausdehnung in Deutschland gegenüber gestanden. Diese Schere drohe sich in 2006 weiter zu öffnen, da die Mehrzahl der Bundesländer die Umstellungsförderung für den Öko-Landbau ausgesetzt hätte, berichtete der Ausschussvorsitzende Dr. Heinrich Graf von Bassewitz.


Umstellungsförderung im Blick
Auch mit der neuen Förderperiode ab 2007 würden sich bislang keine politischen Impulse für eine marktkonforme Ausweitung des Bioanbaus abzeichnen. Alle Bundesländer würden ihre Agrarumweltprämien für die Förderung des ökologischen Anbaus absenken.

Darüber hinaus plane die Mehrzahl der Bundesländer, keine gezielte Umstellungs-förderung mehr anzubieten. Diese ist nach Ansicht von Bassewitz jedoch dringend erforderlich. Betriebe, die in der zweijährigen Umstellungsfrist bereits ökologisch wirtschaften, aber noch konventionell vermarkten müssen, dürften nicht vor finanziell unüberbrückbare Hindernisse gestellt werden.

Nach Auffassung des Fachausschusses müssten sich die Bundesländer hier deutlich stärker engagieren. Mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz könnten die Länder einen wesentlichen Beitrag leisten, damit der Biomarkt nicht zunehmend dem Ausland überlassen werde. Die mit dem Biolandbau verbundene Wertschöpfung und Arbeitsplätze, aber auch die positiven Umweltwirkungen, müssten in Deutschland verbleiben. „Effizienter können Fördergelder kaum eingesetzt werden“, so von Bassewitz.

Quelle:
oekolandbau.de
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