Martin Kaltschmitt, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) sagte zur Eröffnung: "Wir möchten mit dieser Veranstaltung einen Beitrag zur Diskussion um die Nutzung von Biokraftstoffen als regenerativer Energieträger leisten."
Zu Beginn der Veranstaltung stand das Thema „Tank versus Teller -
Biokraftstoffe zusammen mit Lebensmitteln sind möglich“ auf der Agenda. Thomas Kaiser vom Institut für Energie- und Umwelttechnik - Brand & Kaiser GbR erklärte: „Anbausysteme, die zuviel Ressourcen beanspruchen und ihre ökologischen Grenzen zu durchbrechen versuchen, sind nicht nachhaltig. „Tank und Teller“ geht nur auf im Rahmen eines nachhaltigen Verhaltens.“
Danach behandelte Michael Grunert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) die Frage „Biokraftstoffproduktion - ein Risiko für die Bodenfruchtbarkeit?“ Er sagte, dass „Biokraftstoffe mit der Umsetzung nachhaltiger Verwertungslinien die Chance bieten, die Bodenfruchtbarkeit zu stärken.“
Ein weiterer Aspekt war die Beleuchtung von „Biokraftstoffen aus entwicklungspolitischer Sicht – Potenziale für Armutsminderung im ländlichen Raum.“ Zu Gast war der Experte Max Baumann von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Er kam zu dem Schluss, dass „nachwachsende Rohstoffe die Möglichkeit bieten Zukunftsmärkte und Einkommenschancen für Bauern in Entwicklungsländern zu erschließen. Deshalb arbeitet die GTZ im Auftrag der Bundesregierung an Konzepten, die Marktchancen mit möglichst breiter Armutsreduktion im ländlichen Raum verbinden.“
Außerdem referierte Stefan Majer vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum über die „THG-Bilanz als Kriterium der Wettbewerbsfähigkeit von Biokraftstoffen“. Er wies darauf hin, dass „die Treibhausgasbilanz von Biokraftstoffen zukünftig nicht nur zur Voraussetzung ihres Marktzutrittes, sondern auch entscheidender Einflussfaktor in ihrer Preisgestaltung wird.“
Zum Abschluss sprach Isolde Lauer-Pless von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über Zertifizierungssysteme, Zertifizierungsstellen und den Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnungen und Perspektiven. Sie erklärte: „Ein hohes Tempo bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien im Bioenergiebereich ist von der Wirtschaft gefordert.“ Michel H. Matke von der GRÜNEN LIGA e.V. moderierte die Fachgespräche.
Organisiert wurde das vierte Leipziger Biokraftstoff-Fachgespräch vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ), dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der GRÜNEN LIGA e.V. Die Organisatoren zogen danach eine positive Bilanz: „Wir sind dem Ziel, neben einem Diskussionsforum eine Plattform für die Entwicklung von Branchennetzwerken zu bieten und den Informationsfluss für die in diesem Bereich arbeitenden Akteure nachhaltig zu verbessern, wieder ein Stück näher gekommen“, sagte Organisator Mattes Scheftelowitz vom DBFZ. (dbfz)